Dies ist Teil 12 der Aufklärung in Hamburg: Johann Heinrich Bartels, Amandus Augustus Abendroth, Ferdinand Beneke und die Verbesserung einer kleinen Republik 1790–1835. Die Aufklärung in Hamburg hat ihre eigene Homepage, which you can also read in English. Die Einleitung beschreibt, worum es geht, und wer einen Überblick über die bisher veröffentlichten Kapitel haben möchte, klickt bitte hier.
Heine Seehas is wählt![1] Zum neuen Senator. Volk und Bürger Lübecks vertrieben sich vor dem Rathaus die Zeit, warteten auf das Wahlergebnis und machen Witze, so erzählt es Thomas Mann in den Buddenbrooks. Natürlich wurde Heine Seehas nicht wählt, weder in Lübeck noch in Hamburg. Er schob zum Lebensunterhalt einen Brotkarren durch die Stadt, was für einen neuen Senator allgemein als unpassend galt. Der musste in Hamburg Jurist oder Kaufmann sein, wobei man sich unter Letzterem einen Millionär mit Getreidegroßhandel, keinen Brothändler mit Bollerwagen vorzustellen hatte. Aber wie sah es mit einem Kandidaten aus der guten Mittelklasse aus? Mit Universitätsdiplom, der Vater vielleicht Fabrikant. War er wählbar? Möglicherweise wegen seiner Verdienste und Talente? Und was passierte, wenn er nicht genug Geld hatte? Das waren kritische Fragen, mit denen sich sogar Besucher aus Weimar beschäftigten. Ein Gelehrter, – Dr. Bartels zum Beispiel – der Ratsherr wird, verliert alle Praxis, muß Kutschen und Pferde halten und großen Aufwand machen, so daß er völlig ruinirt wäre, wenn er nicht eigenes Vermögen hätte, oder n u n w e n i g s t e n s auf eine reiche Heirath sicher rechnen könnte.[2]
Der Hamburger Senat ergänzte sich selbst. Im 18. Jahrhundert war das selbstverständlich, niemand regte sich darüber auf. Eine Ratswahl war keine Volksbefragung, die Republik keine Demokratie und die Bürgerschaft hatte dabei folglich nichts zu melden. Hohe Ansprüche sollten trotzdem gelten. Aber nach welchen Kriterien wählten die Senatoren ihren neuen Kollegen? Idealerweise nach Verdienst und Talent. Geld und Intrigen – man durfte auch sagen: Parteien – sollten keine Rolle spielen. Das Honorar war gering und für Karrieristen unattraktiv. Die obrigkeitlichen Stellen sind ehrenvoll, wie billig; nicht einträglich, welches an andern Orten oft ein eigennütziges Zudrängen veranlaßt; die Einrichtung der Wahlen schließt Obermacht und Partheisucht aus.[3] Das trug Johann Albert Reimarus seinen Mitbürgern 1790 in der Patriotischen Gesellschaft in schöner, etwas selbstzufriedener Rede vor.
Es war die traditionelle Ansicht,[4] sie stimmte nicht ganz. Auch Senatoren mussten leben, und wenn sie kein Vermögen hatten, war es faktisch unmöglich, einen repräsentativen, bürgerlichen Haushalt mit dem Senatshonorar von 2.500 Mark zu bestreiten. Zeitgenossen rechneten dafür mit etwa 10.000 Mark.[5] Eine klare Deckungslücke tat sich auf. Sie führte dazu, dass manche der regierenden Herren durch Nebendinge abgelenkt wurden, wie zum Beispiel Ratssekretär Christian Daniel Anderson, zu dessen Immobilienbesitz der Apollosaal auf der Drehbahn und das französische Schauspielhaus gehörten. Über ihn hieß es etwas absprechend, dass er sich jetzt mehr um Musik und Schauspiel bekümmert als um das hamburgische Privatrecht, worüber er ehemals einen schlechten Kommentar herauszugeben angefangen hat.[6] Das hatte man nun davon. Ohne Geld ging nichts und das Talent konnte sehen, wo es blieb.
Johann Heinrich Bartels hatte sich über so etwas schon früher in Italien aufgeregt: Reichtum ist nun, das erste Haupterfordernis …, Verdinst und Talente sind nur Nebensachen; ob aber ein reicher Dumkopf bürgerliche Glükseligkeit zu befördern im Stande ist? ist eine Frage die sich selbst beantwortet.[7] Selbstverständlich. Bürgerliche Glückseligkeit also stand auf dem Programm des talentierten und verdienstvollen Reformators und Dr. Bartels würde sich in dieser Rolle gewiss nicht überfordert fühlen.
Auch die Ansichten der Kandidaten zur Weltlage und zu gesellschaftlichen Verbesserungen fielen zunehmend ins Gewicht. Zu besichtigen war das im Falle Georg Heinrich Sievekings. Er war ein reicher Kaufmann mit kämpferisch-aufgeklärten Ansichten, ein patriotischer Bürger, ein Aktivist der Reform. Ein idealer Kandidat des Fortschritts eigentlich, aber er wurde nicht gewählt. Sieveking war erklärter Freund des neuen Frankreichs, feierte an der Alster den Jahrestag der Erstürmung der Bastille und hatte auf diplomatischer Mission die Hamburger Republik 1796 zu gewaltigen Zahlungen an das Pariser Regime verpflichtet, um die Aufhebung eines Handelsembargos zu erreichen.[8] Vorübergehend klappte das auch. Ich schwöre es bei Ihrer Achtung, bei meiner Ehre, ich habe Hamburg gerettet,[9] sagte er dann sehr selbstbewusst.
Damit machte er sich nicht nur Freunde.[10] Die Folge: Sieveking wurde nicht zum Senator gewählt. Bei jeder Wahl gab es vier Kandidaten, die von je einem senatorischen Vorschlagsherren nominiert wurden. Es entschied das Los. Aber für die Zulassung zum Los musste jeder Kandidat eine Mehrheit der Senatoren hinter sich bringen. An dieser entscheidenden Stufe der Wahlprozedur konnten Kandidaten befördert, nachhaltiger aber noch verhindert werden. Und sie wurden verhindert. Eine Mehrheit erreichte Georg Heinrich Sieveking einmal, 1788. Dann scheiterte er am Los. Das war Zufall, damit musste jeder rechnen. Danach aber wurde er noch drei weitere Male vorgeschlagen. Jedes Mal verhinderte eine Mehrheit seine Endkandidatur. Das war kein Zufall. Der Senat wollte ihn offensichtlich nicht.[11] Senator Poppe hatte ihn sogar einmal wegen vermeintlich jakobinischer Umtriebe verhört und das sicher nicht auf eigene Faust getan.[12] Selbst Besucher der Stadt erfuhren auf Gesellschaften, dass dieser Georg Heinrich Sieveking kein Amt erhielt, weil man seinen zu hellen Verstand fürchtete.[13] So konnte man es natürlich auch nennen, aber eigentlich ging es um etwas anderes. Die Mehrheit des Senats wollte kein Bündnis mit dem revolutionären Frankreich und deshalb auch keinen radikal-republikanischen Senator, der in Paris mit Madame Tallien flirtete[14] und den Direktoren im Palais du Luxembourg Millionen versprach.
Das bedeutete keineswegs, dass die Regierung der Republik sich gegen Verbesserer sperrte. Im Gegenteil. Typisch war Reformsyndikus Nicolaus Matsen. Toleranz sei eine Hauptvorschrift des Christentums,[15] hatte er bekanntermaßen im Senat verkündet und dann für mehr Rechte für Reformierte und Katholiken gesorgt. Er war ein Vorbild ambitionierter Aufklärer. Amandus Augustus Abendroth kannte viele treffliche Arbeiten unsers hochverdienten Matsen.[16] Der Syndikus konnte sich aber trotz seiner reformerischen Energie sehr kernig über die Pariser Zustände auslassen: Cannibalen-Regiment[17] nannte er das, was dort Ende 1793 aufgeführt wurde. Senatoren und Syndiker von diesem Zuschnitt wurden gerne gewählt.
Die Stärke der Reformpartei in Hamburg zeigte sich im Februar 1792. Senator Peter Diedrich Volkmann war gestorben, Mitgründer der Patriotischen Gesellschaft, ein Aktivist der Gemeinnützigkeit. Dr. Meyer von ebenderselben Gesellschaft forderte einen Nachfolger, der das zu vollenden streben würde, was dieser unvollendet zurücklies.[18] Der neue Senator hieß denn auch Johann Arnold Günther, ein Verbesserer, wie er im Buche stand. Dr. Meyer konnte zufrieden sein. Nicht zum letzten Mal äußerte er sich hier aus der Patriotischen Gesellschaft heraus mit sichtbarem Erfolg über senatorische Personalien. Günther selbst hatte ein Programm: Reform des Gesundheitswesens, der Feuerversicherung, der Gefängnisse, Ausbau von Strom und Hafen und Erweiterung der Stadt.[19] Er stand damit nicht allein. Sein Programm zur Generalüberholung der Republik war zugleich das Programm der Patriotischen Gesellschaft. Nicht alle Projekte konnte er realisieren, aber das Netzwerk der Reform entfaltete seine Wirkung: Die Gesundheitsreform des zukünftigen Senators Bartels basierte auf den Konzepten Günthers, Polizeichef Abendroth humanisierte nach dessen Ideen die Gefängnisse, konsolidierte das Kreditsystem und gründete eine Sparkasse. Alles begann in gewissem Sinne beim Rat- und Bürgerkonvent im April des Jahres 1792, in dem der frisch gewählte Senator Günther mit seiner Antrittsrede die Regeneration der Republik ankündigte.[20] So jedenfalls die Wahrnehmung Dr. Meyers.[21] Politisch lag Spannung in der Luft.
Kluge Bewerber bereiteten ihre Wahl sorgfältig vor. Dr. Johann Heinrich Bartels unternahm seinen ersten Anlauf im Sommer 1792, kurz nach der Wahl Johann Arnold Günthers also. Er war mittlerweile 31 Jahre alt, es wurde Zeit, wollte er nicht den Rest seines Lebens als Rechtsanwalt verbringen. Ein Syndikatsposten im Senat war frei geworden. Bartels war lebensklug genug zu erkennen, dass es nicht nur um Qualifikationen ging. Man musste sich in Szene setzen, seine Verbindungen nutzen, seine Freunde aktivieren. Das Wort Freunde hatte in der Republik eine stark politische Tönung. Das entsprach nicht ganz dem Ideal aus dem Handbuch des guten Republikaners. Wer aber Erfolg haben wollte, war sicher gut beraten, die nüchterne Realität nicht aus den Augen zu verlieren. Freilich gehts hiebei auch wie gewöhnlich in der Welt, hatte Bartels über einen ähnlichen Fall in Italien geschrieben, nicht die Talente und Verdienste des Mannes … entscheiden seine baldige oder spätere Beförderung, sondern die Anzahl und das Gewicht seiner Freunde.[22] In Hamburg war das nicht anders als in Palermo.
Also schmiedete Bartels Pläne mit seinem Freund Abendroth. Der forderte bei den unbedingt nötigen Visiten bei Bürgermeistern und Senatoren zu äußerster Umsicht auf und riet, heute bey Deinem Besuch bey v. S. äuserst vorsichtig zu verfahren um ihn nicht mit einmahl Dir abwendig zu machen – und daher ja nicht zu sagen daß Du im Fall es nicht thunlich wäre gleich auf die Stelle Verzicht thätest, sondern vielmehr Dir seine Unterstüzung ausbätest da es einmahl nothwendig wäre – Er wird und kann nicht zurükgehen – Vorzüglich wird er sich gewis freuen daß Du ihn quasi zu Deinem Vertrauten machst.[23] Wahrscheinlich wollte Bartels den alten Bürgermeister Jacob Albrecht von Sienen, Vater des gleichnamigen späteren Syndikus, für sein Karrierenetzwerk aktivieren. Auch Familienverbindungen wurden auf Anraten Abendroths genutzt: Bitte Deinen Vater sich wieder Mühe zu geben.[24] Zweifel am eigenen Interesse waren Tabu: Sprich in Gesellschaft nicht davon, Du weist nicht wie sehr solches Sprechen in Gesellschaften von … Auflauerern benuzt wird.[25] Der Bewerber bewegte sich auf einem Minenfeld.
Doch die Mühe war für Bartels diesmal umsonst, die Sache ging schief. Freund Abendroth sprach Trost zu: Für mich … ist es natürlich einerlei ob Du Syndicus oder Dorfschulmeister bist … Ich glaube in sehr kurzer Zeit wirst Du gewis Gratulationen über das Nichtwerden annehmen, da Du freyer und gewis länger gesund bleibst ….[26] Ganz kalt ließ ihn Bartels’ Misserfolg aber doch nicht. Es hatte gewisse Absprachen für den Fall einer erfolgreichen Wahl gegeben. Ob es aber unter den Aussichten, die du mir vormachtest, so Abendroth an Bartels, nicht verzeihlich ist etwas interessirt zu seyn will ich Dir überlassen zu entscheiden – Wie lange ich wohl noch des lieben Geldes joujou seyn werde? Ich fürchte es wird des Spiels überdrüssig werden und dann gar nicht mehr mit mir spielen.[27] Das deutete auf eine etwas beengte Finanzlage bei den Abendroths. Da war es am besten, die Zähne zusammenzubeißen und die Sache mit der Karriere bis auf Weiteres humoristisch zu nehmen. Gewinner der Wahl war übrigens Johann Peter Sieveking, bekanntlich aus sehr reicher Familie, aber auch alter Freund aus Göttinger Studientagen und dem Literarischen Klub. Der gute Draht litt nicht, man traf sich oft und gern in Gesellschaft. In Regensburg verhandelte Sieveking 1802/03 im Reichsdeputationshauptschluss erfolgreich Hamburgs Neutralität, dann wurde er auch noch Vorsitzender der neu formierten Städtekurie am Reichstag.[28] Das hätte wahrscheinlich auch Dr. Bartels gefallen. Er musste jedoch noch warten.
Nicht nur die Wahl musste arrangiert werden. Im Vorwege war möglichst für ein höheres Honorar zu sorgen, woran der Senat schon mehrfach gescheitert war. Rechtsgelehrte Senatoren fragten sich, woher sie das Geld für ein Haus mit wohlgefülltem Weinkeller und eleganten Gesellschaftszimmern nehmen sollten. Schwierig für vermögenslose Juristen, die andererseits als freie Rechtsanwälte hohe Einkommen erzielen konnten. Johann Georg Mönckeberg, einer der besten Freunde Abendroths, verdiente 1802 mit seiner Praxis 10.000 Mark im Jahr. Das schaffte Ferdinand Beneke auch noch. Aber 1806 waren es schon 27.000, 1810 dann 33.000 und 1818 schließlich 52.000 Mark.[29] Damit lag Mönckeberg weit oberhalb der 25.000 Mark pro Jahr, mit denen man in Hamburg als reich galt.[30]
Die Senatswahl bedeutete das Ende dieser Einkünfte. Den senatorischen Juristen war die private Praxis untersagt. Das musste so sein, wer Richter war, konnte nicht Parteien vertreten, und jeder Senator war Richter. Daraus folgte, dass er Geld, vorzugsweise viel Geld haben oder aber einer Wahl diskret aus dem Weg gehen musste. Einigen Herren im Senat war aufgefallen, dass das Gemeinwesen dadurch viele Talente verlor. Sie nahmen sich vor, diesen Defekt zu korrigieren. Möglicherweise – der Gedanke lag nahe – stand ihnen auch vor Augen, dass eine Republik, deren Repräsentanten reich sein mussten, sich auf dem besten Weg in die Oligarchie befand. Diese Staatsform hatte traditionell keinen guten Ruf, sie roch nach zwielichtigem Eigennutz, eben nach Partei im alten, schmutzigen Sinne. Dr. Bartels half dabei, das Gemeinwesen von diesem Makel zu befreien.
Ende 1798 war Senator Georg Anckelmann gestorben. Einer der Wunschkandidaten für die Nachfolge war Johann Heinrich Bartels. Er hatte sich Senat und Öffentlichkeit durch seine Arbeit in der Armenanstalt empfohlen, die neben Dr. Meyers Patriotischer Gesellschaft zu einer wichtigen informellen Stufe der städtischen Ämterlaufbahn geworden war. Sie ermöglichte unzählige Kontakte, schärfte den politischen Sinn in der bürgerlichen Selbstverwaltung, der viel Takt und Rücksichtnahme erforderte, und erlaubte den Vätern der Republik, vielversprechende Kandidaten für höhere Ämter kennenzulernen. In der Praxis war schon einem ihrer Mitgründer, Johann Georg Büsch, aufgefallen, dass bei den wichtigsten Wahlen … vorzüglich auf Männer gesehen wird, die sich bei der Armen-Ordnung von einer guten Seite gezeigt haben.[31] Stimmen und Los fielen auf Dr. Bartels.
Es blieb die Gehaltsfrage und damit wurde es kritisch. Im versammelten Senat ließ der gewählte Kandidat Bartels sehr bestimmt und selbstsicher erklären: Ich gestehe es frei, daß die ehrenvolle Wahl die mich getroffen hat, mich in Zukunft durchaus in meinen Finanzen derangiren wird, Nahrungssorgen werden von izt an meine Begleiter seyn müßen, und eben diese werden mich unfähig zu der Arbeit machen, die mir auferlegt werden wird.[32] Der zukünftige Senator malte seine finanziellen Probleme in schwärzesten Farben. Er fühlte sich durch die Wahl aus glücklichen Verhältnisse herausgerissen und in eine Lage versetzt, in der ich beim Misverhältnis zwischen meinen Ausgaben und Einnahmen unausbleiblich verarmen und unthätig werden mus, da natürlich durch Nahrungssorgen gefoltert, meine Kräfte bald absterben müßen.[33] Verarmung durch Senatswahl also.
Konsequenzen mussten gezogen werden: Daher glaube ich es dem Staat und mir und den Meinen schuldig zu seyn, mit der meinem Character eignen Gradheit und Offenheit, Euer Magnifizenzen Hoch- und Wohlweisheiten declariren zu müßen: daß ich die Eide, deren Ablegung izt von mir gefordert werden wird, nicht anders als conditionatim abzulegen im Stande bin.[34] Für die Eidesleistung stellte er Bedingungen. Der neu gewählte Senator verlangte die Verdopplung des Gehalts – mindestens. Das war ziemlich stark, es geschah aber etwas Überraschendes. Der Rat zierte sich nicht lange, akzeptierte die Forderung selbigen Tages und schickte die Kollegen Günther und Jenisch, die gute Nachricht zu überbringen.[35]
Im Hause Bartels gab es Grund zum Feiern. Auch Ferdinand Beneke ging hin und beobachtete den neuen Senator, den er als Anwalt und Sozialpolitiker gut kannte: Er betrug sich in dem Getümmel der ihm Glückwünschenden mit vieler Menschenwürde, ohne alle reichsstädtische Etikette. Mit seinem ehrlichen Tituskopfe (rundes Haar) stand er mitten inne, drückte seinen alten Bekannten wie sonst, die Hand, und redete offen, und freymüthig.[36] Mit anderen Worten: Schon dieser Auftritt versprach frische Luft im Rathaus.
Auch das finanzielle Gerangel im Senat war in der Stadt bekannt. Beneke wusste am Wahltag davon und kannte alle Argumente für mehr Geld. Der Rat sah nicht sehr überrascht aus und versprach dem neuen Kollegen, die Sache mit der Gehaltserhöhung an die Bürgerschaft zu bringen. War das ein arrangierter Coup, um einer skeptischen Bürgerschaft die Notwendigkeit einer Gehaltserhöhung vor Augen zu führen? Gut möglich. Jedenfalls schlug die Angelegenheit Wellen. Karl Gries, der Vater Senator, schrieb an seinen Bruder Diederich, den Jenaer Studenten: Allein die näheren Umstände sind ein Geheimnis. Bei dieser Ratswahl sind, was noch nie geschehen ist, von mehreren angesehenen Juristen an ihre Freunde im Rat Billets geschrieben worden, worin sie um Gottes willen gebeten haben, sie nicht zu wählen, weil man sie und ihre Familie zu Grunde richten würde, und Flor und Bartels sollen sich verabredet gehabt haben, auf den Fall, daß sie gewählt werden würden und der Rat ihnen keine Zulage zusicherte, die Würde nicht anzunehmen, sondern lieber die Stadt zu verlassen.[37] Johann Rudger Flor hatte einen etwas zweifelhaften Ruf. Er liebte den Luxus, brauchte immer Geld und lavierte bei lukrativen Bankrotten hart am Wind. So hieß das in Hamburg. Immerhin war er bekannt für seine Wohltätigkeit.[38] Der allwissende Stadtklatsch war sich auch noch sicher, dass Bartels zwar Vermögen erheiratet hatte, es zum guten Leben jedoch nicht reichte.[39] Er war also genötigt, ein gewisses Risiko einzugehen.
Bartels’ Aktion hatte Erfolg. Im April 1799 genehmigte die Bürgerschaft eine nachhaltige Gehaltserhöhung. Sein Honorar stieg von 2.500 auf 4.500 Mark. Alle Juristen im Senat profitierten, die Kaufleute hatten verzichtet.[40] Das Hanseatische Magazin berichtete darüber. Wie war das zu bewerten? Es ging um weit mehr als eine bloße Gehaltserhöhung. Die Bürger hatten Talent und Verdienst den Weg in den Senat geöffnet, auch wenn das Talent noch nicht zu Geld gekommen war – ein revolutionärer Schritt im Geist moderner Zeiten. Der Bürgermeister Bartels betrachtete diese Gehaltserhöhung auch später noch als einen großen Erfolg, der die Republik zu einem besseren, bürgernäheren Staat gemacht hatte. Dieser Fortschritt hing eindeutig damit zusammen, dass man die Rathsstellen so dotirt hat, daß sie ein mäßiges Auskommen mit sich führen. Auf Vermögen darf man daher jetzt nicht mehr so viel Rücksicht nehmen, als ehemals; und das ist ein großer Gewinn.[41]
Der ambitionierte Republikaner Beneke, Protegé Georg Heinrich Sievekings und bis 1804 Bewunderer Napoleons, hatte über Dr. Bartels’ Wahl viel Gutes zu sagen. Vorbehalte hatte er auch. Talentiert und gut aussehend fand er ihn, bedauerte aber die antirevolutionäre Stimmung des neuen Senators: Indem er ein natürlicher Republikaner ist, zählt er sich jedoch aus Haß gegen die Franzosen, die sein gutes Herz empört haben, zu den Feinden der Revoluzion, und hängt den Letztern an, ohne sie zu lieben. Dagegen ist er ein Feind aller Vorurtheile, und aristokratischen Mängel unsrer Republikette, will überall, wo es nöthig, ohne Zaudern Verbeßrung usw und wird das mit Energie anzugreifen wissen. Seiner großen Verdienste um unsre ArmenAnstalt muß ich hier erwähnen. Er will auch als Senator, Vorsteher bleiben. … Bescheidenheit, und Humanität (mehr, als Urbanität) sind unter seinen Eigenschaften.[42] Zweckmäßige Verbesserungen und eine energische Sozialpolitik waren also von dem neuen Senator zu erwarten, aber keine Grußadressen an das Pariser Direktorium. Damit stand er nicht allein: Neufränkischer Freiheitsschwindel, meinte Kollege Günther.[43] Aber das war ja genau der Punkt. Deshalb war dieser progressive Kandidat wählbar, andere nicht. Beneke wünschte der Republik Glück zur Wahl des Dr. Bartels, mir nächst Amsink der respektabelste Senator,[44] meinte er kurze Zeit später.
Dann präsentierte sich Bartels in der Halle des Rathauses. Der feierliche Akt hatte seine politische Seite, so die Analyse Dr. Benekes. Der gewählte Senator sollte sich seinen Mitbürgern in der neuen Würde darstellen, ihnen seine patriotischen Grundsätze vorlegen und auch zugleich des verstorbenen gedenken, an deßen Stelle er gewählt ist.[45] Die politische Kultur der Republik machte gerade einen Sprung: Der Bürger erwartete eine Grundsatzerklärung zur zukünftigen Amtsführung. Es blieb aber auch Zeit für die schöne Rede. Im April 1799 trat der neue Senator Bartels hochgestimmt vor die versammelten Bürger. Sollte ich künftig meinen Mitbürgern nützlich, meiner Vaterstadt förderlich sein können, daran aber zweifelte Dr. Bartels keine Sekunde, so ist dies nicht mein Verdienst, nein, es ist ein neuer Zweig in der Bürgerkrone, welche das Haupt dieses ehrwürdigen Greises ziert.[46] Er wies auf seinen Vater Claes. Der antwortete dem Sohn in ebenso hohem Ton. Rührung und Ergriffenheit im Saal. Das Gemeinwesen liebte Szenen wie diese.
Es blieb nicht bei der feierlichen Rede. Dr. Bartels hatte schon einige Jahre früher einen anderen Senat sehr kritisch beurteilt, denjenigen der schönen Stadt Palermo. Natürlich war dort alles anders als in Hamburg. Auf Sizilien saßen die Aristokraten im Rat und sorgten für sich selbst. Es gab aber auch einen Sprecher des Volkes, Sindaco genannt, auch wenn von ihm nicht viel zu erwarten war. Auch er musste von Adel sein. Aufrechterhaltung der Rechte des Volkes, und Entfernung jedes Drukkes ist sein Geschäfte. Er machet daher die Oppositions-Partei im Senat aus, widersprichet mit Nachdrukke den Verhandlungen des Rates, in so fern die Rechte des Volkes dadurch geschmäleret, und ihm ohne Not neue Lasten aufgeleget werden. Da indeß er selbst Edelmann ist, und in Sizilien so oft das Interesse der Bürger, mit dem des Adels in Widerspruche stehet, so können Sie leicht denken, daß zum grossen Nachteile des Volkes, er bei manchen Verhandelungen ruhig schweiget, wo lauten Widerspruch allgemeine Volkesstimme forderet.[47]
Volksrechte und Opposition, das war ein sehr avancierter Republikanismus. Was aus diesen Ansichten für Hamburg folgen würde, musste sich zeigen. Klar war, der neue Ratsherr rechnete mit der öffentlichen Meinung, der Volksstimme. Sie musste im Senat deutlich hörbar sein – notfalls über Widerspruch und Opposition. Gut möglich, dass er sich selbst in der Rolle des opponierenden Volksfreunds sah. Er wollte den Tron der Chicane zu Boden[48] werfen, den endlosen Prozessen ein Ende machen, unter denen Bürger und kleine Leute litten. Es wird noch zu erzählen sein. Die Aufgabe war aktuell, weil sein unmittelbarer Vorgänger Senator Georg Anckelmann gerade als Richter ein ausgewiesener Reaktionär war, ein Terrorist vom alten Schlage.[49] Und wer konnte die Wünsche des Volkes im hohen Rat besser vertreten als Dr. Bartels, Vorsteher der Armenanstalt, der diese Stellung trotz Senatswahl demonstrativ beibehielt?
Der neue Senator war ein natürlicher, ein echter Republikaner – wie Dr. Beneke meinte. Aber was war das eigentlich? Aufklärung und Revolution hatten die politische Temperatur in Deutschland deutlich steigen lassen und polarisierten die öffentliche Meinung. Man brauchte Kurzformeln um sich zu orientieren. Die waren schnell gefunden: Republikaner gegen Aristokraten, das war die Nomenklatur der Zeit. Oder etwas anders: Patrioten gegen Aristokraten, so Dr. Bartels. Der hatte diese Konstellation auf Sizilien entdeckt.[50] Die Begriffe entwickelten sich zu Parteietiketten, die Meinungen zu Chiffren zusammenfassten. Der Aristokrat musste dabei keineswegs von Adel sein, er war auch im republikanischen Establishment der Reichsstädte zu finden, konservativ bis reaktionär, intolerant und, wenn es schlimm kam, persönlich unausstehlich. Das Gleiche bei den Republikanern. Nicht jeder verdiente diese hohe Bezeichnung und der nachlässige Staatsbürger sah sich links überholt vom echten Republikaner, denn nur der war aufgeklärt, patriotisch engagiert, liberal und großzügig. In diesem Format konnte sich der Konflikt zwischen Republikanern und Aristokraten auch im Senat der Republik Hamburg abspielen.
So nahm Ferdinand Beneke es wahr, zu diesem Zeitpunkt noch Hyperrepublikaner und Anhänger der französischen Republik. Zu den echten Republikanern zählte er Johann Michael Hudtwalcker, Kaufmann, Freund Georg Heinrich Sievekings, in den Rat gewählt 1788, nicht mehr der Jüngste, aber auf der Höhe der Zeit: Er, unter den unstudirten Rathsherren gewiß der erste an Kopf, Kenntnissen, und Tendenz ein beliebter vaterländischer Schriftsteller, und ächter Republikaner (auch sogar Jeanpaulianer.)[51] Zu den echten Republikanern zählte für Beneke auch Wilhelm Amsinck, später hochkonservativ, aber im Augenblick Verbesserer und Reformer von Ruf: Er scheint weniger lebhafte Begriffe von den Rechten der Obrigkeit, als von ihren Pflichten zu haben, und deshalb liebt man ihn auch mehr, als die Herren vom Gegentheile.[52] Amsinck und Hudtwalcker wiederum waren eng verbunden mit Johann Arnold Günther.[53] Der hatte bekanntermaßen eine progressive Agenda, und wenn die in Gefahr kam, konnte der Gegensatz von Aristokraten und echten Republikanern zu Explosionen im Ratssaal führen. Als eine knappe konservative Mehrheit die Erweiterung der Stadt durch Öffnung der Tore blockierte, sahen die Aufklärer, die echten Republikaner, darin ein Spiel mit dem Feuer des sozialen Aufruhrs, und Senator Günther war so empört über diese Verantwortungslosigkeit, dass er förmlichen Protest einlegte.[54] Im hohen Haus war das unerhört. Es wird noch die Rede davon sein.
Zu den Konservativen gehörte Martin Wolder Schrötteringk, Intimfeind Dr. Benekes.[55] Ein politischer Reaktionär war auch Johann Schulte, Senator seit 1789, wahrscheinlich ein gescheuter Kopf, aber ein gebohrner Aristokrat.[56] In vornehmer Gesellschaft zeigte er gern eine mit Brillanten besetzte Dose, ein Geschenk des russischen Kaisers.[57] Schulte hatte im Senat Anwalt Beneke Bestechlichkeit unterstellt, was der natürlich skandalös fand.[58] Georg Anckelmann, der Terrorist vom alten Schlage,[59] war auch nicht besser, jetzt aber tot. Der patriotische Bartels wurde sein Nachfolger, eine Stimme des Senats wechselte von den Aristokraten zu den echten Republikanern.
Manche Wahlen allerdings stärkten die Aristokraten. Das passierte 1799, der Kaufmann Johann Daniel Koch wurde Senator. Beneke ging zum Gratulieren, aber ungern. Sein Zimmer war ebenso voll fürstlicher Pracht als voll Republikaner, und Cittadina’s, welche ihnen, und der Republik wegen seiner Wahl Glück wünschten. Ihm konnten sie’s, denn er ist halb berauscht vor Freude über diese glückliche Erreichung seines höchsten Zieles (und mit ihm seine Frau „Senatorin“ - Philippine[60] weiß kaum, daß Sie nun Prinzeßin von Hamburg geworden) – Der Republik möchte wohl weniger damit gedient seyn, da er an Kenntnissen arm, und an Kapricen, und Sonderbahrkeiten reich seyn soll. Ziemlich ärgerlich, aber Beneke entschloss sich, die Sache von der humoristischen Seite zu nehmen. Im Aufgalopp der Prominenz erkannte er plötzlich lauter Patricier, und Plebejer, Senatoren, Tribune, und Quästoren, Liktoren, und Konsuln, und kümmerte sich hinfort nur noch um deren schöne Töchter.[61] Die Wahl des Kaufmanns Johann Gabe im Oktober 1801 löste einen mittleren Skandal aus. Die Gratulanten wurden gleich wieder weggeschickt. Der Kandidat wollte nicht. Um der anrückenden Ehrenwache auszuweichen, ließ er anspannen und fuhr nach Altona.[62] Hamburg und Altona – die Zeitschrift – war entsetzt.[63] Der Rat bestand auf seiner Wahl.[64]
Die meisten Wahlen aber stärkten die Aufklärer. Gewählt wurde 1798 Martin Johann Jenisch. Der war reich und wurde durch umfangreiche Bank- und Assignatengeschäfte mit Frankreich noch reicher. Er begann mit 150.000 Mark und brachte es am Schluss 1827 auf 11 Millionen.[65] Einen unserer scharfsinnigsten Geldmatadore nannte ihn Gustav Gallois.[66] Er pflegte gute Beziehungen zur Pariser Geschäftswelt und wahrscheinlich stand er den dort geäußerten politischen Ansichten nicht fern. In Paris wohnte er gern bei den Gebrüdern Mallet. Guillaume Mallet gehörte zu den Gründern und Vorstandsmitgliedern der Banque de France.[67] Freut mich sehr, kommentierte der anspruchsvolle junge Republikaner Beneke diese Wahl, dem die Solidarität mit Frankreich so wichtig war.[68] Die Serie von Reformwahlen setzte sich im August 1799 fort, der Kaufmann Christian Matthias Schröder zog in den Rat ein. Er ist ein braver Mann, und äusserte sich sehr patriotisch, fand Beneke, der mit Freunden per Kutsche zur Staatsvisite vorfuhr.[69] Wenige Monate später folgte Johann Valentin Meyer aus der Weinhändlerdynastie der Meyers, Bruder von Dr. Meyer, dem Chef der Patriotischen Gesellschaft – gut gewählt,[70] so Dr. Beneke.
Dann kam eine Herausforderung für Beneke. Er wurde zum Wahlkämpfer. Anfang 1800 war Syndikus Johannes Jacob Faber gestorben. Zu seinem 50. Jubiläum hatte Senator Günther ein zweckmäßiges Gedicht angefertigt, in dem sich das durchlebte Thaten-Leben auf nimmer müdes Streben reimte, das denn auch verlässlich durch abendlichen Sonnenschein belohnt wurde.[71] Jetzt war er tot. Einer der Bewerber um die nunmehr vakante Stelle hieß Johann Michael Gries. Er hatte vor Kurzem Paris besucht und war tief beeindruckt zurückgekehrt. Ein echter Republikaner. Ihr Götter! Laßts ihn werden,[72] bebte Freund Beneke – und warf sich in den Wahlkampf.
Der war unangenehmer als gedacht. Er traf nämlich auf einen Wahlkämpfer des Gegenkandidaten, der alle Absprachen verweigerte: Dr. Eduard Rentzel. R. dieser gefällige, (wohlgesittete), wirklich liberale Mann, der kein Geld Interesse kennt, nährt im Innersten seiner Brust (unter dem Deckmantel oft fast mönchischer Demuth) einen ungemeinen Ehrgeiz. Ruhm, öffentliche, und PrivatBedeutenheit, Umfang seines WirkungsKreises – das sind … die erhabenen Ziele, zu welchen er, wenn es seyn muß, auch über den Nacken seiner Freunde emporzusteigen strebt. Er ist indeß klug genug, seine Pläne zu maskiren.[73] GiftPilz,[74] ätzte Beneke wenig später. Es war der Beginn einer langen und innigen Feindschaft, denn Rentzel kreuzte als zukünftiger Oberaltensekretär, Gerichtspräsident und Senator immer wieder Benekes Bahnen. Aber das wusste zu diesem Zeitpunkt natürlich noch niemand. Vorerst verdoppelte Beneke seine Energie und bearbeitete die Senatoren Bartels und Amsinck. Mit vollem Erfolg. Seine Hochweisheit Amsinck war allerdings etwas genervt, weil Familie Gries es mit den Werbebesuchen übertrieben hatte,[75] aber seine Stimme gewann der Wahlkämpfer. Der neue Syndikus hieß Johann Michael Gries.[76]
Der nächste Neuzugang im Senat war Dr. Amandus Augustus Abendroth, gewählt am 5. September 1800, wieder einer dieser republikanischen Verbesserer aus der Patriotischen Gesellschaft – die populäre Wahl eines populären Bürgers, Sozialpolitikers und Aufklärers. In der heutigen Versammlung unseres Senats ist die … erledigte Senatoren-Würde durch den Herrn Amandus Augustus Abendroth, beyder Rechte Doctor, der sich bereits auf manche Art um seine Vaterstadt verdient gemacht hat, mit ungemeinem Beyfall wieder besetzt worden,[77] berichtete der Hamburgische Correspondent, die führende Zeitung der Republik.
Die Wahl stand am Ende einer Kette von Ereignissen. Ausgangspunkt war der Tod des alten Jacob Albrecht von Sienen, der 35 Jahre lang dem Senat angehört hatte, davon 19 als Bürgermeister. Diesem Aristokraten schwöre ich hiemit offne Fehde!, hatte Beneke einmal über ihn gewütet.[78] Sein Nachfolger als Bürgermeister war Peter Hinrich Widow, wodurch wiederum eine Position im Senat vakant wurde. Das war die Chance für Abendroth.[79]
Wie üblich gab es diskrete Wahlvorbereitungen hinter den Kulissen – und diesmal nicht nur dort. Offene Unterstützung kam aus der Patriotischen Gesellschaft. Dort hatte sich Abendroth mit einer Idee für die Verbreiterung der Kenntnisse der Hamburger Verfassung bei Volk und Bürgern zu Wort gemeldet.[80] Unkenntnis war kein guter Ratgeber in der Politik, also forderte er in der Gesellschaft die Einführung einer Art von Gemeinschaftskundeunterricht an den Schulen. Ziel: mehr Gesetzeskenntnis beim Bürger, mehr Loyalität beim Volk. Das entsprach den Vorstellungen der Aufklärer über die Quelle von Loyalität. Die floss nämlich, kurz gesagt, aus dem Wissen um die Fakten. Die Gesellschaft setzte also einen Preis für passende Lehrbücher aus. Das Projekt verlief im Sande, entfaltete aber eine überraschende Nebenwirkung, möglicherweise nicht ganz unbeabsichtigt.
Die Patriotische Gesellschaft unter Vorsitz Dr. Meyers nutzte die Gelegenheit, den Urheber des Projekts öffentlich in helles Licht zu rücken – ein strategisch platzierter Hinweis an den Senat, dass hier ein Talent darauf wartete, für das Gemeinwohl aktiv zu werden. Der Patriotismus des Herrn Proponenten – also des Herrn Abendroth – ist bei diesem Vorschlage eben so wenig zu verkennen, als die Wichtigkeit und Gemeinnützigkeit desselben für den Staat,[81] so Dr. Meyer im November 1799 vor den versammelten Mitgliedern der Gesellschaft. Das war einfallsreich. Die Wichtigkeit und Gemeinnützigkeit desselben konnte sich nämlich genau so gut auf den Vorschlag wie auf den Proponenten selbst beziehen, jenen Dr. Abendroth, der seit kurzer Zeit ihr stellvertretender Vorsitzender war und an seiner Wahl in den Senat arbeitete. Der freundlichen Unterstützung Dr. Meyers konnte er sicher sein. Der hatte zwar keine Stimme, aber da er vor einem Publikum sprach, in dem nicht wenige Senatoren saßen, war mit einer förderlichen Wirkung auf die Kandidatur zu rechnen. Ähnlich entschieden hatte sich Dr. Meyer ja schon seinerzeit bei der Wahl Senator Günthers vernehmen lassen. Er war in der kleinen Republik ein politischer Strippenzieher von Rang, der seinen Vorsitz in der Patriotischen Gesellschaft mit maximalem Effekt nutzte. Für Fortschritt, Verbesserung und Aufklärung.
Für Abendroth gab es nun eine Menge zu tun. Überall regierten mächtige Leute nach eigenem Gusto. In den milden Stiftungen, die einen Großteil der Sozialpolitik der Republik bestritten, hatten die Vertreter des Senats nicht viel zu sagen; Verwaltungen wie das öffentliche Bauwesen hörten sich Reformvorschläge an, taten aber, was sie wollten. Aus der freien Republik war eine Republik der angemaßten Autonomie geworden.[82] Kleine und große Interessenten arrangierten und bedienten sich – auf Kosten des Gemeinwesens. Einige Jahre später entdeckte Abendroth einen dieser Fälle in Cuxhaven, ein Denkmal des alten Bocksbeutels und Pedantismus, oder der Aristokratie und des Kasten Geistes im kleinen, der bey einer vernünftigen Administration von oben, nie wieder statt haben kann.[83] Er konnte sich gewaltig darüber aufregen.
Überall hatten sich kleine und große Erbhöfe gebildet, die das Gemeinwohl blockierten, und deshalb sprach dieser Senator sein Ziel hier einmal programmatisch aus: aufgeklärte Reform durch vernünftige Administration von oben. Der Bocksbeutel war übrigens der sprichwörtliche konservative Schlendrian, der immer das tun wollte, was er schon immer getan hatte. Er war eine altbekannte Hamburger Erscheinung, auch auf dem Theater schon grell beleuchtet und kritisiert im Rahmen eines städtischen Sittengemäldes des Dichters Heinrich Borkenstein.[84]
Statt Bocksbeutel stand jetzt Sachkenntnis auf der Agenda. Dabei kam es auf den ungehemmten Fluss von Informationen an, auch auf kontroverse Ansichten. Abendroth forderte auf zur Kritik. Kritik schärfte den Blick und das Urteil: So bin ich in meiner Administration jedem mit dem herzlichsten Wohlwollen dankbar dafür, wenn mir Fehler gezeigt werden, ich untersuche dies, finde keine Herabwürdigung darin sondern freue mich da ich ohnmöglich alles wissen und beobachten kann, wenn es mir dadurch möglich wird meine Administration immer mehr zu verbessern.[85] Kritik hatte aber auch ihre Grenzen. Fortschritt und Verbesserung durch aufgeklärte Reform von oben brauchten energische Führung. Zu viel Demokratie und zu viel Republik konnten da durchaus stören, denn die Leute vermögen es zum Theil nicht, die Sache zu übersehen, deswegen ist die Amtmannschaft so wichtig für das Land, da man für die Leute denken und handeln mus.[86] Das sagte er über Cuxhaven, wo er selbst viele Jahre der Amtmann war.
Die Republik hatte mit Abendroth den zukünftigen Chef der Liberalen in den Senat gewählt.[87] Ob auch wirklich alle Führung in diesem Stil bestellt hatten, war nicht klar. Auf jeden Fall kam sie jetzt. Ein Stoß frischer Luft im Ratssaal war zu erwarten, wahrscheinlich auch ein paar stürmische Tage, da der neue Senator sich mit Verbesserungsvorschlägen für die Republik im Großen, im Ganzen und im Detail nicht zurückhalten würde. Er wusste allerdings auch, dass es nicht klug war, gewisse Grenzen zu überschreiten. Nach der Politik muß man den besiegten Feind nicht erbittern,[88] schrieb er später, was ohne Zweifel eine kluge Maxime war. Andererseits deutete der Satz auch an, dass Abendroth keinesfalls beständige Eintracht erwartete. Kontroversen und Opposition standen ins Haus. Zuvor aber kamen die Gratulanten, manche in etwas säuerlicher Stimmung, Dr. Beneke zum Beispiel, der schmallippig notierte: Er scheint ganz vergnügt über seine Wahl. Senator Bartels war auch da.[89] Fast klang es, als würde er das Vergnügen des neuen Senators nicht ganz teilen, was in der Tat stimmte.[90] Die beiden waren wenig kompatible Persönlichkeiten. Die aufgeklärten Freunde der Verbesserung hingegen standen Schlange, unter ihnen Otto von Axen, der sich noch Jahre später an die spontane Reaktion des frisch gewählten Senators erinnerte, an einen Schlüsselsatz nämlich, den Sie mir bei ihrer Ratswahl sagten: Nie soll Hamburg diese Wahl gereuen.[91]
Abendroth läutete in Hamburg das Zeitalter der Verbesserungen ein. Privat gab es noch ein Zusatzargument, Johanna Abendroth, seine Frau, erinnerte es so: er war garnicht gern Advokat.[92] Mit anderen Worten, die Wahl kam wie gerufen. Sie bedeutete für den neuen Senator aber nicht das Ende aller finanziellen Sorgen. Das zeigte sich einige Jahre später bei der Wahl zum Amtmann von Ritzebüttel. Als Gouverneur an der Elbmündung durfte ein Senator mit erheblichen Mehreinnahmen rechnen.[93] Vermögenden Herren konnte das egal sein, sie zogen Hamburg vor, Ratsherren mit gestressten Finanzen hingegen segelten gern nach Ritzebüttel. Als 1808 eine Neuwahl anstand, dankte ein halbes Dutzend Kandidaten verbindlichst, wollte aber lieber zu Hause bleiben.[94] Zuerst sah es so aus, als würde Bartels gehen. Dann erbte er – und blieb, wo er war.[95] Abendroth erbte nicht, er nahm an. Immerhin handelte es sich um einen Posten, der im Volke als Goldgrube betrachtet wird,[96] das hatte das Morgenblatt für gebildete Leser gehört. Für Abendroth stellte sich die Sache allerdings ganz anders dar. Ernst Friedrich Westphalen, wie immer der verlässliche Freund und Kollege, kümmerte sich um seine Finanznot: Wenn ich, lieber Abendroth, Ihre Wirksamkeit in Ritzebüttel sehe und den Nutzen den Sie verbreiten, so muß ich mir doch sagen, daß Sie sich nicht in der Lage der frühern Amtmänner befinden werden, die, wie sie heimkehrten, ihr Vermögen bedeutend vermehrt hatten. Sie müßen nothwendig viel eigenes Geld zusetzen. Lebte die alte Mama, Admiralität genannt, noch, so sollten Sie wohl Ersatz erhalten, aber bei dem guten Willen Aller ist es doch jetzt schwerer.[97] Westphalen bat um eine Auflistung seiner Auslagen und wollte für Ersatz sorgen.
Im März 1803 war wieder ein republikanischer Lichtblick zu verzeichnen. An Schrötteringks Stelle … – das war der alte Reaktionär, den der echte Republikaner Beneke nicht ausstehen konnte – wurde Freund Schütze heute zu Rath gewählt. Dem Staat, und ihm selbst ist mit dieser guten Wahl gedient. Endlich einmahl traf diese wichtige Wahl wieder einen patriotischen Bürger.[98] Gemeint war Rechtsanwalt Johann Wilhelm Schütze, der seinen Patriotismus bis jetzt vorrangig als Sozialpolitiker gezeigt hatte. Und Anfang 1809 dann die Wahl Johann Ernst Friedrich Westphalens – reich, aufgeklärt, eng verbunden mit der Abendroth-Bartels-Axen-Gruppe, carissimo mio[99] schrieb Dr. Bartels ihn in humoristischer Laune an, im vertrauten Kreis wurde er gern der Dicke[100] genannt. In seinen luxuriösen Salons mit Wandteppichen aus Beauvais gingen Louis-Philippe, der spätere Bürgerkönig von Frankreich, und der napoleonische Prinz von Ponte Corvo ein und aus. Gattin Christine verfasste ein Drama über Charlotte Corday in fünf Akten mit Chören.[101] Die Menschen hätten sich in revolutionärer Zeit in wilde Tyger verwandelt, beklagte sie. Der Gedanke war auch Bartels nicht fremd. Ein Gedicht auf den verstorbenen Patrioten Claes Bartels, seinen Vater, verfasste sie ebenfalls. Der seit 1806 national gewandelte Beneke war gespalten. Er analysierte beim neu gewählten Senator gänzliche Hingabe für das gemeine Wohl, woran nichts auszusetzen war, dann aber eben auch höchst orthodoxen Lokalismus.[102] Lokalismus war bekanntlich das Gegenteil von Nationalismus und auf den kam es Beneke neuerdings an. Den Aufklärern aber nicht.
Hatten diese Wahlen ein greifbares Ergebnis? Es sieht so aus. Die Republik wurde moderner, ihre führenden Familien auch. 1803 starb der alte Senator Franz Lorenz Gries, gottesfürchtig, ein Mann alten Schlages.[103] Seine akademisch gebildeten Söhne Karl, Diederich und Johann Michael, der ja gerade mit Benekes Hilfe zum Syndikus gewählt worden war und im Hause von Dr. Bartels residierte, betrachteten die Welt aus einer neuen Perspektive. Sie verschönerte und verbesserte sich und sie hatten daran nichts auszusetzen: Überhaupt geschieht jetzt manches zur Verschönerung der Stadt und zur Bequemlichkeit der Einwohner, schrieb im November 1805 Karl an Diederich Gries, und es scheint überall mehr Tätigkeit und eine lobenswerte Sorgfalt für Verbesserung des Mangelhaften, Abschaffung von Mißbräuchen und Einführung nützlicher Neuerungen sich im Senat und bei den meisten Departements zu äußern, so wie sich überhaupt die ehemalige Anhänglichkeit an dem Hergebrachten und der Widerwille gegen alles Neue … auffallend verloren hat.[104] Karl berichtete vom Fortschritt und ließ dabei keinen Schlüsselbegriff der Bürgermoderne aus: Nützlichkeit, Verbesserung, Abschaffung von Missbräuchen – Bequemlichkeit gehörte auch dazu. Diesem Muster folgten die Reformer. Die Senatoren Bartels und Abendroth kamen konstant darauf zurück. Was bemerkten die Briefschreibern in Hamburg sonst noch? Gute Straßenbeleuchtung, neue Fußwege, Straßenbau, Verlagerung der Friedhöfe vor die Stadt, Abendroths Volksgarten auf den Wällen, Abbruch von Steintor und Altonaer Tor. Und dann fielen Dom und Maria-Magdalenen-Kirche. Die Gottesfürchtigen schauderte es, aber der Dom war unter allgemeinem Beifall … abgebrochen worden.[105] Vielleicht für eine neue Börse oder ein neues Theater? Die neue Zeit zog Geld und gute Unterhaltung dem Seelenheil vor und war mit sich und ihrem Senat so weit ganz zufrieden. Er hatte sich in einen aktivistischen Stadtrat verwandelt.
Während Johann Heinrich Bartels und Amandus Augustus Abendroth sich in den Senat wählen ließen, mühte Dr. Ferdinand Beneke sich auf den mittleren Etagen republikanischer Ehrenämter ab. Er wollte Richter am Niedergericht, dem Stadtgericht erster Instanz, werden. Auch hier forderte das Gemeinwesen Rituale irgendwo zwischen Höflichkeitsbesuch und Wahlkampf. Kutscher und Lohndiener wurden angeheuert, um in allen senatorischen Häusern Visitenkarten abzugeben. Der Kandidat selbst konnte im Wagen bleiben, sein persönliches Auftreten war nicht gefordert. Bis auf fünf bekam Beneke bei der Wahl im Senat alle Stimmen. Martin Wolder Schrötteringk, bekanntlich kein Freund des Fortschritts, hatte sein Gegenvotum damit begründet, er kenne ihn gar nicht, was ziemlich beleidigend, angesichts des Gesamtergebnisses aber auch wieder gleichgültig war.[106]
Im Februar 1800 war Amtseinführung. Die vier neu gewählten Richter, alle in republikanischem Schwarz, versammelten sich im Rathaus und wurden vor den Senat geführt, wo der präsidierende Bürgermeister den Eid abnahm. Dann bewegte sich die Prozession ins Niedergericht. Die neuen Mitglieder des Gerichtshofs wurden vorgestellt und der amtierende Prätor versicherte das Niedergericht der beständigen Liebe, und Freundschaft des Senats.[107] Beneke wurde zum Vizepräsidenten für das Jahr 1800 gewählt, und die erste Verhandlung begann – bei offenen Türen, wie es das Herkommen verlangte. Traditionalismus konnte im Februar leicht zu einer Erkältung führen. Verbiestert altmodisch war die Republik aber auch nicht. Der neue Vizepräsident war gerade einmal 25 Jahre alt und hatte sich allenthalben als echter und anspruchsvoller Republikaner eingeführt.
Manchmal fragte sich Präses Beneke allerdings, ob sich die Mühe lohnte. Seine Kollegen fand er professionell unterdurchschnittlich, das Gericht eigentlich auch. Es war eine mechanische Prozessmaschine, 80 Urteile innerhalb von drei Stunden. Die juristische Qualität ließ zu wünschen übrig.[108] Das bemerkte auch die Öffentlichkeit, das Gericht hatte keinen guten Ruf. Vom Präses wurde allgemein angenommen, er befinde sich auf der Jagd nach einer lukrativen Privatpraxis. Bisher bewarben sich größtentheils nur solche Juristen um die Präsesstellen, bemerkte 1814 Senator Abendroth, die erst Geschäfte suchten, daher vermeiden, wie die Erfahrung gelehrt hat, sämmtliche Partheien dieses Gericht, zu welchem sie kein Zutrauen hatten, und so sank es bis zu seiner großen Unbedeutenheit herab.[109] Für die Richter und ihren Präses lief das auf Geschäftshuberei ohne höheren Sinn und Zweck hinaus. Außer einigen wenigen Erbschafts- und Injuriensachen waren darin fast nur Präclusivsentenzen[110] abzugeben, eine so mechanische Arbeit, daß sie nicht einmal einen Mann hinlänglich beschäftigte.[111] Alles in allem war das Niedergericht für den aufstrebenden Rechtsanwalt Beneke eine Enttäuschung. Dr. Abendroth hätte es ihm gleich sagen können.
Aber: Jetzt durfte er in den Konventen mitstimmen. Der Präsident des Niedergerichts war bürgerschaftsfähig. Für Beneke öffnete sich damit die große politische Bühne. Am 1. Mai 1800 hatte er seinen ersten Auftritt. Dabei war der schwarze Bürgermantel nicht zu vergessen, auch eine gewisse politische Vor- und Umsicht zu beachten, denn die Abstimmung erfolgte öffentlich. Das gab dem Neuling Gelegenheit, sich vor seinen Mitbürgern in die Nesseln zu setzen. Rechtsanwälte gaben ihr Votum direkt nach dem Präsidium ab, und so kam Beneke in der Katharinenkammer in die Verlegenheit, sich über Anträge des Senats äußern zu müssen, ohne zu wissen, was seine Mitbürger dazu meinten. Er spürte aber auch Größeres. Durch die Säle des alten Rathauses wehte die frische Luft einer neuen Zeit. Seinen ersten parlamentarischen Auftritt datierte er hochgestimmt auf den 11. Floréal des Jahres 8 der republikanischen Ära.[112]
Sachlich gesehen stimmte er – etwas weniger spektakulär – für den zeitgemäßen kommunalen Fortschritt: mehr Geld für die Armenanstalt und Abschaffung des Kalkhofs, letzterer ein Relikt der alten städtischen Regulierung des Wirtschaftslebens, von der Aufklärer im Zeichen freier Märkte nichts mehr wissen wollten, von der sich die konservativ gestimmten Bürger aber noch nicht verabschieden mochten. Sie lehnten den Vorschlag ab. Beneke hatte sich politisch-patriotisch profiliert. Sollte man ihn in den Rat wählen? Er galt um 1800 als vielversprechender Anwärter, vielleicht gerade wegen seiner progressiv-aufgeklärten Ansichten über die Republik. Der potenzielle Kandidat hielt sich bedeckt, er sei noch zu jung.[113] Senatoren mussten mindestens 30 Jahre alt sein. Eine Wahl lag gefährlicherweise dennoch im Bereich des Möglichen, welches ich als ein wahres Unglück wegen meiner Oekonomie fürchte, und zu vermeiden streben werde.[114] Er war massiv verschuldet.
Die Abkürzungen StAHH, StAB und StACux beziehen sich auf Bestände der Stadt- und Staatsarchive von Hamburg, Bremen und Cuxhaven; die Fußnoten auf die Literaturliste.
[1] Mann: Werke, Buddenbrooks (1981), S. 423.
[2] Böttiger: Zustände, 1838, Bd. 2. S. 43f.
[3] Verhandlungen und Schriften, Bd. 1 (1792), S. 46, so J.A.H. Reimarus 1790 in einer Versammlung der Patriotischen Gesellschaft.
[4] Vgl. auch Lindemann: Merchant Republics, S. 66-68.
[5] Meyer: Skizzen, Bd. 1, S. 52.
[6] Karl Gries an seinen Bruder Diederich, 27.11.1805, zitiert nach Reincke: Briefwechsel, S. 241f.
[7] Bartels: Briefe, Bd. 3, S. 166.
[8] Sieveking: Georg Heinrich Sieveking, S. 199–269.
[9] Zitiert nach Sieveking: Georg Heinrich Sieveking, S. 234.
[10] Sieveking: Georg Heinrich Sieveking, S. 211f.
[11] Reincke: Briefwechsel, S. 268.
[12] Sieveking: Georg Heinrich Sieveking, S. 158f.
[13] Merkel: Briefe, S. 217. Das Journal Hamburg und Altona allerdings war auf Merkel nicht gut zu sprechen. Er schreibe, um Geld zu machen, warf es ihm vor. Hamburg und Altona, 1. Jahrgang, 1. Bd., 1801, S. 169–171.
[14] Sieveking: Georg Heinrich Sieveking, S. 223f. Thérésia Tallien war die Frau des Revolutionärs Tallien, die Geliebte des Direktors Barras und des Bankiers Ouvrard. Sie war eng mit Joséphine de Beauharnais befreundet, der Gattin des Konsuls und Kaisers Napoleon.
[15] Zitiert nach Kopitzsch: Grundzüge, Tl. 2, S. 499.
[16] Abendroth: Wünsche, S. 30;
[17] Zitiert nach Herzig: Reich, S. 162.
[18] J. F. L. Meyer in einer Rede in der Patriotischen Gesellschaft, Verhandlungen und Schriften, Bd. 2 (1793), S. 57f.
[19] Meyer: Johann Arnold Günther, S. 114
[20] Antrittsrede Günthers, Kopitzsch: Grundzüge, Tl. 2, S. 609f.
[21] J. F. L. Meyer in einer Rede in der Patriotischen Gesellschaft, Verhandlungen und Schriften, Bd. 2 (1793), S. 56.
[22] Bartels: Briefe, Bd. 2, S. 201.
[23] StAHH, Familie Bartels Johann Heinrich Bartels III a 5, Abendroth an Bartels, 26.6.1792.
[24] StAHH, Familie Bartels Johann Heinrich Bartels III a 5, Abendroth an Bartels, 26.6.1792.
[25] StAHH, Familie Bartels Johann Heinrich Bartels III a 5, Abendroth an Bartels, 26.6.1792.
[26] StAHH, Familie Bartels Johann Heinrich Bartels III a 5, Abendroth an Bartels, o. D., wahrsch. 1792.
[27] StAHH, Familie Bartels Johann Heinrich Bartels III a 5, Abendroth an Bartels, o. D., wahrsch. 1792.
[28] Wohlwill: Geschichte, S. 259–263.
[29] Mönckeberg: Jahren, S. 84.
[30] Verhandlungen und Schriften, Bd. 5 (1799), S. 477. Die Zahl stammt von Karl Hübbe.
[31] Büsch: Wort, S. 49.
[32] StAHH, Senat Cl VII Lit Aa No 1 Vol 8, Memorandum Bartels’, verlesen im Senat 23.11.1798.
[33] StAHH, Senat Cl VII Lit Aa No 1 Vol 8, Memorandum Bartels’, verlesen im Senat 23.11.1798.
[34] StAHH, Senat Cl VII Lit Aa No 1 Vol 8, Memorandum Bartels’, verlesen im Senat 23.11.1798.
[35] StAHH, Senat Cl VII Lit Aa No 1 Vol 8, Senatsresolution, 23.11.1798.
[36] Beneke: Tagebücher, 23.11.1798.
[37] Karl Gries an seinen Bruder Diederich, 5.12.1798, zitiert nach Reincke: Briefwechsel, S. 238.
[38] Beneke: Tagebücher, 18.1.1811.
[39] Karl Gries an seinen Bruder Diederich, 5.12.1798, zitiert nach Reincke: Briefwechsel, S. 238.
[40] Kühl: Rath- und Bürger-Schlüsse, S. 210f.; Hanseatisches Magazin, Bd. 2 (1799), S. 317. Bei Westphalen: Verfassung, Bd. 1, S. 52, ist die Rede von einer Gehaltserhöhung von 2.500 Mark für die graduierten Senatoren.
[41] Bartels: Abhandlungen, S. 105.
[42] Beneke: Tagebücher, 22.11.1798.
[43] Günther: Erinnerungen, S. 206.
[44] Tagebuch Beneke, 27.3.1800
[45] Beneke: Tagebücher, Bd. I/4, S. 551f.
[46] Antrittsrede Johann Heinrich Bartels‘ im Konvent vom 11.4.1799, zitiert nach Stromeyer: Erinnerungen, Bd. 2, S. 287.
[47] Bartels: Briefe, Bd. 3, S. 569f.
[48] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 56.
[49] Beneke: Tagebücher, 19.11.1798.
[50] Bartels, Briefe, Bd. 3, S. 807.
[51] Beneke: Tagebücher, 5.11.1798.
[52] Beneke: Tagebücher, 14.2.1798.
[53] Seinen schriftstellerischen Nachlass hatte Günther Bürgermeister Amsinck, Senator Hudtwalcker und Dr. Meyer von der Patriotischen Gesellschaft anvertraut. Günther: Erinnerungen, S. VI. Meyer veröffentlichte dann Teile davon, so diese Erinnerungen.
[54] StAHH, Senat Cl VII Lit Cc No 1 Vol 3g Fasc 12a Dok 24, Protestnote Günthers gegen den Beschluss vom 10.1.1798.
[55] Beneke: Tagebücher, 29.4.1799.
[56] Beneke: Tagebücher, 12.11.1798.
[57] Beneke: Tagebücher, 16.11.1801.
[58] Beneke: Tagebücher, 16.11.1801.
[59] Beneke: Tagebücher, 19.11.1798.
[60] Das war die Tochter des Hauses, in die Ferdinand etwas verliebt war.
[61] Tagebuch Beneke, 18.3.1799.
[62] Hamburg und Altona, 1. Jahrgang, 1. Bd., 1801, S. 210f.
[63] Hamburg und Altona, 1. Jahrgang, 1. Bd., 1801, S. 189f.
[64] Beneke: Tagebücher, 16.10.1801 und 19.10.1801.
[65] Schmidt: Hamburg, Teil 2, S. 122f.
[66] Gallois: Geschichte, Bd. 3, S. 219.
[67] Stubbe da Luz/Wurm: ‚Hamburg‘, Bd. 1, S. 331.
[68] Beneke: Tagebücher, 25.4.1798.
[69] Beneke: Tagebücher, 21.8.1799.
[70] Beneke: Tagebücher, 13.1.1800.
[71] Meyer: Johann Arnold Günther, S. 134.
[72] Beneke: Tagebücher, 2./3.4.1800.
[73] Beneke: Tagebücher, 25.4.1800.
[74] Beneke: Tagebücher, 13.6.1800.
[75] Beneke: Tagebücher, 26.4.1800.
[76] Beneke: Tagebücher, 9.5.1800.
[77] Hamburgischer Correspondent, 6.9.1800, zitiert nach Tilgner: Abendroth, S. 30.
[78] Beneke: Tagebücher, 5.1.1798. Im Gegensatz dazu ein leicht panegyrisches Kurzporträt Sienens von J. F. L. Meyer in Verhandlungen und Schriften, Bd. 7 (1807), S. 106f.
[79] Beneke: Tagebücher, 5.9.1800.
[80] Verhandlungen und Schriften, Bd. 6 (1801), S. 158f.; Wurm: Abendroth, Text bei Stubbe da Luz/Wurm: ‚Hamburg‘, Bd. 1, S. 186–196.
[81] Verhandlungen und Schriften, Bd. 6 (1801), S. 159.
[82] Verhandlungen und Schriften, Bd. 3 (1795), S. 172.
[83] StACux, Amtsarchiv Ritzebüttel I Fach 2 Vol A II, S. 12, Abendroth Handbuch Ritzebüttel.
[84] Kopitzsch: Grundzüge, Tl. 1, S. 307. ,
[85] StAHH, Senat Cl VII Lit Bc No 7b Fasc 11, Abendroth an Amsinck, 15.8.1822. Napoleon sah das übrigens so ähnlich. Meine Herren, ich habe Sie nicht zusammengerufen, damit Sie meiner Meinung zustimmen, sondern um Ihre zu hören, sagte er gerne. Zitiert nach Zamoyski: Napoleon, S. 353.
[86] StACux, Amtsarchiv Ritzebüttel I Fach 13 Vol B Fasc 2 Dok 76, Abendroth an Hartung, 12. Mai 1829.
[87] Ein Ausdruck des preußischen Gesandten Hänlein, der kein Freund der Liberalen war. Baasch: Geschichte Hamburgs, Bd. 1, S. 61.
[88] Abendroth: Ritzebüttel, Tl. 1, S. 187.
[89] Beneke: Tagebücher, 22.9.1800.
[90] Beneke: Tagebücher, 24.11.1799, 22.5.1800, 5.9.1800.
[91] Axen an Abendroth, 16.1.1814, zitiert nach Wurm: Abendroth, Text bei Stubbe da Luz, Hamburg, Bd. 1, S. 323.
[92] Abendroth’sche Lebenserinnerungen, S. 3.
[93] Heß: Hamburg, Teil 3, S. 196.
[94] StAHH, Senat Cl III Lit A-E No 3b Vol 22 Dok 1.
[95] StACux, Amtsarchiv Ritzebüttel I Fach 13 Vol B Fasc 1 Dok 4, David Schlüter an Johann Joachim Jänisch, 30.4.1808.
[96] Morgenblatt für gebildete Leser, 8.3.1843.
[97] StAHH, Familie Voigt B 76 Unterakte 2, Westphalen an Abendroth, 21.6.1818; zur finanziellen Rolle der Admiralität vgl. Gallois: Geschichte, Bd. 3, S. 79.
[98] Tagebuch Beneke, 30.3.1803.
[99] StAHH, Familie Westphalen II A 4 Johann Ernst Friedrich Westphalen, empfangene Briefe 1797–1829, Unterakte Johann Heinrich Bartels, Bartels an Westphalen, 22.5.1809.
[100] Rist: Lebenserinnerungen, Bd. 2, S. 62.
[101] Stephan: Männin, S. 192–201, die wilden Tyger auf S. 195.
[102] Beneke: Tagebücher, 6.2.1809.
[103] Reincke: Briefwechsel, S. 226.
[104] Karl Gries an seinen Bruder Diederich, 27.11.1805, zitiert nach Reincke: Briefwechsel, S. 243.
[105] Rist: Lebenserinnerungen, Bd. 2, S. 64.
[106] Beneke: Tagebücher, 30.1.1800, 26.2.1800, 4.3.1800.
[107] Beneke: Tagebücher, 28.2.1800.
[108] Beneke: Tagebücher, 10.2.1801, 27.2.1801, 27.3.1801, 30.9.1801, 2.12.1801.
[109] Abendroth: Wünsche, S. 43.
[110] Eine Präklusivfrist ist eine gerichtlich festgelegte Frist, nach deren Ablauf ein Recht nicht mehr geltend gemacht werden kann.
[111] Abendroth: Wünsche, S. 43.
[112] Beneke: Tagebücher, 1.5.1800.
[113] Beneke: Tagebücher, 27.8.1800.
[114] Beneke: Tagebücher, 11.9.1802.