5. Reisezeit - Italien und die Niederlande
Dottore Bartels besteigt Vulkane, Ferdinand Beneke besichtigt eine Revolution
Dies ist Teil 5 der Aufklärung in Hamburg: Johann Heinrich Bartels, Amandus Augustus Abendroth, Ferdinand Beneke und die Verbesserung einer kleinen Republik 1790–1835. Die Aufklärung in Hamburg hat ihre eigene Homepage, which you can also read in English. Die Einleitung beschreibt, worum es geht, und wer einen Überblick über die bisher veröffentlichten Kapitel haben möchte, klickt bitte hier.
Neben Universitäten und fortschrittlichen Männerbünden versprach eine Reise vertiefte Aufklärung - und gute Unterhaltung. Johann Heinrich Bartels hatte schon den Harz erkundet, war durch die Baumannshöhle gerobbt und hatte sich mit der Geologie des deutschen Mittelgebirges bekannt gemacht.[1] Die Fahrt dorthin war allerdings wenig attraktiv. Gleich südlich von Hamburg lag die Lüneburger Heide, ein wüstes Gebiet mit unterentwickelter Landwirtschaft.[2] Das Land, wo die Zitronen blühen, war anziehender als regnerische Wälder mit Blick auf die norddeutsche Tiefebene. Also auf nach Italien. Das kostete allerdings Geld und so machte sich Kandidat Bartels schwungvoll daran, seinen Vater zu bearbeiten.[3] Mit Erfolg - aus Hamburg kam Unterstützung und das Tor zum Süden stand offen.
Die italienische Reise war ein wissenschaftliches Projekt der Aufklärung. So erzählte er es den Lesern seiner Reisebriefe und stellte ihnen auch gleich seine Freunde Dr. Meyer und Cornelius Ridel vor. Für diese beiden waren die Briefe aus Kalabrien und Sizilien eigentlich geschrieben, zween Männer deren Freundschaft mir meine Jugendjare verschönerte, mit denen ich mich vereint ausbildete, und deren nach Warheit forschender Geist manche Blume der Aufklärung mir früher mitteilte, als ich sie vielleicht ohne sie gefunden haben würde. Mit diesen hatte ich den Vertrag gemacht, ihnen genau aufzuzeichnen, was ich sah und bemerkte: daraus entstanden unter andern auch diese Briefe.[4]
Bartels wollte Nützliches und Neues mitteilen. Südlich von Rom kannte sich kein Mensch mehr aus, höchste Zeit also für eine Forschungsreise.[5] Allerdings konnte es passieren, dass Fehler auftraten - was aber kein Problem für den aufgeklärten Diskurs war. Wo ich gefehlt habe und man mir mit Warheit und Gründlichkeit Feler zeigen kann, da wird man nicht leicht einen finden, der williger seinen Irrtum gesteht und ihn verbessert, als mich.[6] Verbesserung durch gegenseitige Belehrung gehörte zum guten Ton, angenehm war es aber doch, Recht zu behalten. Das gelang weitgehend. Bartels’ Italienbücher fanden ihre Leser und setzten Maßstäbe. Noch Jahrzehnte später fragte sich das Morgenblatt für gebildete Stände, ob es sich überhaupt noch lohne, über Sizilien zu schreiben, und wies dabei auch auf die verdienstvollen Werke des nunmehrigen Hamburger Bürgermeisters hin.[7]
Forscher Bartels war nicht unvorbereitet. Ein Reisender sollte sich mit Geografie und Geschichte des Reiseziels auskennen, fand er.[8] Beides konnte er für sich in Anspruch nehmen. In Göttingen hatte er bei Christian Gottlob Heyne, der aus kleinen Verhältnissen in Chemnitz stammte, und Christoph Meiners, dem Sohn eines Postmeisters aus dem grünen Lande Hadeln, die Welt des Altertums studiert.[9] Heyne kommentierte Vergil und erarbeitete Neuausgaben der griechischen Klassiker. Wieland holte sich bei ihm Tipps für eine Lukian-Übersetzung.[10] Meiners, Philosoph und Psychologe, erforschte Pythagoras und schrieb über die Geschichte des Luxus der Athener. Die beiden Wissenschaftler zeigten dem Hamburger das antike Süditalien auf dem Höhepunkt seiner Kultur. Auf die Blüte folgte die Barbarei. Dieser zivilisatorische Absturz des Südens, herausgearbeitet in den Hörsälen von Göttingen, war das große Thema des reisenden Bartels.
Die antike Kulturanalyse war zwar sehr ernst, aber auch etwas akademisch. Ebenso wichtig war, dass dieser Forscher Italien liebte, das Leben, die Menschen, die Freiheit, und davon wollte er erzählen. Ich bin Italien durchreist, habe die Nation, vom Bettler an bis zu dem hinauf der in Pallästen wont, kennen gelernt; doch zur Ehre der Warheit muß ich mit Dankbarkeit für alle das Gute das ich dort genoß, gestehen, daß ich die Italiäner im allgemeinen so schäzen und lieben lernte, daß ich schlechtweg den, der die Nation so sehr herabwürdigt, wie einige unsrer neuen Reisebeschreiber getan haben, für einen Mann erkläre, der weder das Land noch die Menschen kennt, und der als parteiischer Richter … keinen Glauben verdient.[11] Der Kalabrese wurde Dr. Bartels nach seiner Rückkehr zu Hause an der Elbe genannt.[12]
Die Reise begann im September 1785, zuerst noch mit John Ives, einem jungen Engländer. Bartels sollte sein Reisebegleiter sein, sein Hofmeister. Er schüttelte ihn bei Gelegenheit ab. Die erste Etappe führte von Frankfurt über Wien, Venedig und Florenz nach Rom, das alte Europa präsentierte sich in seinem Glanz. Bartels stellte sich Kaisern, Königen und Päpsten vor, er war nicht schüchtern. In Wien regierte gerade Joseph II., so aufgeklärt und autoritär wie irgend möglich. Dieser Kaiser neigte zu Versuchen, seine Untertanen auch gegen ihren Willen glücklich zu machen, wie Abendroth später kritisch anmerkte.[13] Ihre Majestät den Kaiser habe ich persönlich gesprochen, schrieb Bartels nach Hamburg an seine Schwester Marianne, die die Abenteuer ihres Bruders hoffentlich nicht für sich behielt. Er war sehr gnädig – aber dabei so eilig und in seinem großen Wesen so tätig, daß er mir von dieser Seite betrachtet sehr verehrungswürdig geworden ist: was aber sonst seine weise Regierung und seine Toleranz anbetrift, da behagt der gute Mann mir nicht ganz: denn überhaupt mit seiner Aufklärung mag es weit her sein: daß Ihr. Majestät ein bisgen viel debauchiren siht man ihr an der Nase an.[14]
Da staunte die Schwester und sollte es auch. Ihr Bruder mit kritischem Blick beim Kaiser. Seine Majestät, der gute Mann, debauchiere etwas. Eigentlich fragte es sich, ob der Wienbesucher nicht selbst ein wenig mogelte. Aus der Nähe gesehen haben könnte er den Kaiser. Er hatte gerade sämtliche Audienzregeln abgeschafft – vielleicht auch, um seine Mutter zu ärgern – und gab improvisierte Massenaudienzen auf dem Flur. Ob der reisende Bartels in diesem Tumult die Gelegenheit zu tieferen Gesprächen über die Natur von Toleranz fand, ist eher zweifelhaft. Wie dem auch sei, jetzt folgte ein Höhepunkt auf den anderen.
Venedig, die elegante Wasserstadt, lockte, die Republik an der Adria. Eine Republik hatte man in Hamburg ja auch und konnte da möglicherweise etwas lernen. Die venezianische hatte allerdings einen schlechten Ruf - wegen Inquisition und Bleikammern. Aber Bartels hatte gelernt, selbst zu denken, also machte er sich ans Forschen, meine natürliche Freimütigkeit bahnte mir bald den Weg.[15] Wirtschaftlich hatte die Republik in der Tat fundamentale Probleme, wie auch er erkannte. Sie versuchte alles zu regulieren und hatte damit den Handel an Triest und Ancona verloren. Der Adel war verarmt, klammerte sich aber an seine politischen Privilegien. Auf den Straßen war das zu besichtigen. Abgewrackte Nobili schlichen in die Häuser reicher Kaufleute und baten um Almosen. Davon hatte er gehört und erkannte das Problem. Indes sie haben Sitz und Stimme im Rath, eine Sache die zum dem grösten Misbrauch Anlas gibt, denn sie verkaufen an den Meistbietenden gewöhnlich ihre Stimme.[16] Das war keine gute Strategie für republikanische Selbstverwaltung. Selbst an eine Schätzung der Steuerbelastung der venezianischen Volkswirtschaft wagte sich dieser Reisende – auf Basis geheimer Dokumente. Seiner natürlichen Freimütigkeit blieb nichts verborgen: Die Steuerquote betrug 50 Prozent, was sehr hinreichend war, den Niedergang zu erklären.
Die Verfassung gefiel ihm trotzdem. Die Regierung ist hier unvergleichlich – und ich sage nicht zu viel, wenn ich die ganze Verfassung für die durchdachteste und meisterhafteste die existirt ausgebe. – Man ist hir strenge in der Bestrafung von Statsverbrechen, strenge, wenn jemand von der Regierung schlecht spricht … Die Inquisition ist hier scharf – aber sie ist auch im höchsten Grade gerecht.[17] Merkwürdig, ein Aufklärer, der die Inquisition lobte. Bartels hatte herausbekommen, dass die venezianische Staatsinquisition eigentlich ein Institut zur Abwehr der päpstlichen Zensur war, womit er vieles gern entschuldigte.[18] Wenn eine Inquisition der Aufklärung zum Durchbruch verhalf, war dagegen wenig einzuwenden. Der neue Freund, mit dem er diese Themen besprach, stimmte zu. Er hieß wunderbarerweise Siebenkees, Johann Philipp, und war Nürnberger Philologe. Siebenkees führte Bartels im Haus des Kaufmanns von Reck ein.[19] Das erwies sich als Glücksfall, denn dort verliebte er sich in die älteste Tochter Regine. Dazu später mehr, denn eigentlich hatte er gerade keine Zeit: Florenz lockte.
Die Toskana war modern und auf dem neuesten Stand der Aufklärung, ganz anders als die etwas sklerotische Republik in der Lagune. Großherzog Leopold – unseren glorwürdigen Kaiser nannte ihn Bartels, nachdem ihm die römisch-deutsche Krone aufgesetzt worden war[20] –, der jüngere Bruder des debauchierenden Wiener Josephs, hatte die Toskana in einen reformerischen Modellstaat verwandelt. Es lag anscheinend in der Zeit und in der Familie. Der gelehrte Kandidat Bartels ließ nichts aus. Nicht das großherzogliche Hospital,[21] das ihm vielleicht ein paar Jahre später in Hamburg als Muster für die Freimaurerkrankenhäuser diente; nicht das physikalische Kabinett im Palazzo Torrigiani.[22] Dann studierte er in der Biblioteca Laurenziana.[23] Zur Erholung spazierte er durch die Boboli-Gärten, eilte aber gleich wieder nach Santa Croce, dem Pantheon Italiens mit den Gräbern Michelangelos, Macchiavellis und Galileo Galileis. Und kein Palazzo war vor dem jungen Bartels sicher: Riccardi, Pitti, Strozzi, er besuchte sie alle.
Im März 1786 dann Rom, die Hauptstadt der gelehrten Welt, so schrieb Bartels es seinem Vater.[24] Wie in Wien beim Kaiser, stellte er sich in Rom beim Papst vor. Die Privataudienz kostete nur einen Zechin, den will ich doch daran wagen um eine Weile bei ihm im Zimmer allein zu sein und mit ihm zu sprechen.[25] Bartels litt nicht an aufgeklärten Berührungsängsten. Papst Pius VI., bürgerlich Giovanni Angelo Braschi, machte es seinen Besuchern nicht schwer. Genau wie dem zukünftigen Senator Bartels standen ihm herbe Zeiten mit Napoleon bevor. Aber glücklicherweise war das allen unbekannt, es wäre wohl sonst geeignet gewesen, einen Schatten auf das schöne Leben zu werfen. Denn Rom war nicht nur die Hauptstadt der gelehrten Welt, sondern auch die Hauptstadt der Unterhaltung.
Dafür sorgte der Papst selbst, so jedenfalls die unmaßgebliche Meinung des neugierigen Besuchers aus Hamburg. Der izige Pabst, der vordem der schönste Mann seines Zeitalters war, spielt seine Rolle meisterhaft schön, und der beste Schauspieler kann seine Schritte und Gestus nicht mehr überdenken und keine richtigere Aktion wählen wie er, und kämen selbst der Heilige Gabriel und Michael vom Himmel ich glaube schwerlich, daß sie mit mehr Würde den Segen ertheilen könnten, wie er.[26] Er lernte sogar einen Exliebhaber dieses Kirchenmannes kennen, einen gut aussehenden Engländer, der gern in den Spiegel guckte und ihm Avancen machte – ohne Erfolg.[27] Bestimmte Anstandsgrenzen überschritten Aufklärer nur ungern, wenn es auch alles höchst interessant war. Placet experiri,[28] würde dazu in weicher italienischer Aussprache Herr Settembrini auf Thomas Manns Zauberberg sagen. Deshalb ging Kandidat Bartels zu den Osterprozessionen, fiel auf die Knie, ließ sich segnen und amüsierte sich ganz prächtig.[29] Zu kritisieren war allerdings, dass dieser Papst es mit der Eitelkeit übertrieb und an jedem Flekke, wo er nur sich blikken ließ … sogleich seinen Namen ausposaunen lässet.[30]
Die etwas exzessive Öffentlichkeitsarbeit half dem Papst nicht. Er war zutiefst unpopulär, sein Staat ein heruntergewirtschaftetes Gemeinwesen, was nach den reformerischen Spitzenleistungen des florentinischen Großherzogtums umso mehr ins Auge stach. Es schien, als wollte das Volk demnächst den Vatikan stürmen. Vordem wenn der Pabst erschien, beobachtete Bartels, fiel alles auf die Knie und adorirte gleichsam, aber izt ruft ihn oftmals die aufgebrachte Nation – versteht sich, so daß er es nicht hört, nach – birbante birbone. Durch dises Aussaugen der Untertanen ist es denn endlich dahin gekommen, daß kein Mittelstand hir eigentlich statt findet, entweder prangt hir der Fürst und Prälat in unermeslichem Prung oder schleicht der Arme mit hagerem ausgedürrtem Gesichte einher.[31] Der Nation bekam das nicht. Die Sache war ernst, aber Grund zum Lachen gab es auch. Vor einiger Zeit war der Papst bei einer Prozession vom Pferd gefallen. Seitdem fuhr er lieber Kutsche, zu Bartels’ Enttäuschung: Hätt’ ich doch viles darum gegeben den Pabst vom Pferde fallen zu sehen![32] Dieser Papst und seine Rolle in revolutionären Zeiten weckten übrigens in Hamburg großes Interesse. Jean-François de Bourgoing, bis 1792 einige Jahre französischer Botschafter in der Elbrepublik, schrieb ein Buch über ihn, Dr. Meyer von der Patriotischen Gesellschaft, der sich gern an seinen Freund Bourgoing erinnerte,[33] übersetzte, und Ferdinand Beneke rezensierte.[34]
Bis Rom reiste Bartels mit seinem Kommilitonen Arnold Heeren.[35] Das war eigentlich ein Zufall, beide trafen sich auf dem Weg nach Italien in Wien. Als ich eines Abends ins Theater gegangen war, so erzählte Heeren später, klopfte man mir auf die Schulter; und als ich mich umwandte, stand mein Universitätsfreund, Bartels aus Hamburg … vor mir. Er wollte nach Italien; ich auch.[36] Heeren plante aber in Rom zu bleiben. So setzte Bartels die Reise mit dem Engländer Joseph Bouchier Smith fort.[37] Zu Fuß, zu Pferd oder auf dem Rücken von Eseln durchstreiften die beiden das schöne Land. Auf bewaffnete Begleiter verzichteten sie, steckten sich aber ein paar Pistolen ein für den Fall, dass sich die Geschichten über Mord und Totschlag im Süden bestätigen sollten.[38] Die Befürchtung war nicht ganz von der Hand zu weisen. Bartels gab die Mordquote für die Provinz Salerno mit mehr als 100 Fällen pro Jahr pro 100.000 Einwohner an – ein extremer Wert. In Rom lag sie noch höher.[39]
Empfehlungsbriefe für ein bequemes Leben in den Häusern der Reichen und Mächtigen wollten sie nicht abgeben, vielmehr das authentische Leben des Volkes erkunden.[40] Das behauptete der Reisende öffentlich. Insgeheim aber war ihm klar, dass ein kleiner Theologe aus Deutschland in Italien nur mit Schwierigkeiten Zugang zu Wissenschaftlern ersten Ranges finden würde. Also bat er seinen Vater, ihm ein paar Empfehlungen zu besorgen und dabei den gut vernetzten Johann Georg Büsch nicht zu vergessen.[41] Der war Mathematikprofessor am Hamburger Akademischen Gymnasium, vielgelesener Wirtschaftspublizist, Leiter der Handelsakademie und gern zu Diensten.
So brachen Bartels und Smith also im August 1786 von Neapel in die Berge und Ebenen Kalabriens auf. Das Wetter war gut, der Regen der letzten Tage hatte sich verzogen, und die aufgehende Sonne des frühen Morgens verhieß eine gute Reise unter dem Walten einer günstigen Vorsehung, deren leitender Finger bisher meine Schiksale so erwünscht für mich bezeichnete.[42] Die erste Station war Herkulaneum und sofort geriet Dottore Bartels in kritische Stimmung. Die Entdeckung der versunkenen Stadt war das Glück des Jahrhunderts, aber was tat die neapolitanische Regierung? Wenig. Die Ausgrabungen zogen sich hin, der König ging lieber auf Jagd und die Aufseher wirtschafteten in die eigene Tasche. Die Archäologen zersägten die Inschriften buchstabenweise und wunderten sich, dass sie keinen Sinn ergaben.[43] In den unterirdischen Gewölben konnte man antike Säulen kaum von Stützpfeilern unterscheiden, die die Grabungen erforderlich machten. Daher kommts, daß gewönlich der größte Teil der Reisenden forteilt, ohne zu wissen, was er gesehen hat.[44] Nur gut, dass Bartels selbst die Sache hinlänglich verstand und sie seinen Freunden auseinandersetzen konnte.
Schön war das Land, aber unaufgeklärt die Regierung. Die Gesetze des Königreichs stammten aus dem Mittelalter[45] und Neapel war ein Paradies der Advokaten, die sich mit Tricks und Kniffen bestens auskannten, Prozesse in die Länge zogen und sich selbst zum Gespött der Leute machten. Ich sah neulich, einen schwer beladnen Esel in der langen engen zum Gerichtshause hinfürenden Straße in Neapel … schnur straks auf einen solchen Gesezmann losrennen; der Treiber mochte zihen und schreien so viel er wollte, sein Toben half nichts, und der Esel stieß dem Advokaten glüklich ein Buch unterm Arme fort. Da entbrannte die Rache des Mannes, und mit einem Blike der Teufel hätte bannen können, hob er einen andern Rechtsband auf, und warf ihn schwer auf des Esels Kopf … ![46] Komische Szenen ließ sich Dr. Bartels nicht entgehen. Er hatte neben viel kritischem Menschenverstand und einer Menge Besserwisserei auch einen Sinn für ausgelassenen Humor.
Mit einem Urteil über die Bewohner von Stadt und Land war er schnell bei der Hand. Nicht immer war es wissenschaftlich haltbar. Salerno habe 12.000 Einwohner, und diese machen mit der Schönheit des Landes den häßlichsten Kontrast, sind alle gelb, klein und säuisch, und stehen in der ganzen Provinz umher in dem Gerüchte der Trägheit.[47] Die Trägheit der Eingeborenen hielt der Reisende jedoch nicht für einen angeborenen Defekt. Ausplünderung durch Adel und Klerus identifizierte er als Ursache für die Misere, davon später mehr. Von Salerno ging die Reise langsam Richtung Kalabrien. Im September 1786 erreichte er mit seinem Reisefreund Cosenza. Man aß Gemüse gegen die gefährlichen Ausdünstungen des Bodens,[48] ritt auch bei Nacht und hielt die Revolver in Bereitschaft.
So kamen sie am Morgen in Rogliano an, einer Schuhmacherstadt am Savuto, und nutzten die Gelegenheit zu einem Frühstück im Freien. Wir lagerten uns dann auf der Höhe des Berges vor der Stadt, neben dem großen dortigen Dominikanerkloster, und lißen uns von den häufig vorbeizihenden Mönchen, die sich die köstlichsten Früchte, Feigen, Weintrauben und Melonen zusammen geholt hatten, von ihrem Ueberflusse den schuldigen Tribut bezahlen. Froher Mut würzte unsre Kost, sie schmekte unter Gottes freiem Himmel, bei dem treflichsten Wetter, und unter der schönsten Aussicht umher, unvergleichlich. Der Roglianische Wein war gut, und wir lißen in ihm unsre entfernten Freunde und Freundinnen hochleben.[49] In diesen Augenblicken war das Leben einfach nur schön, man konnte die Kritik einmal vergessen und ließ es sich gut gehen. Aber nur kurz, dann interessierte sich Johann Heinrich schon wieder für die Einkünfte des Klosters, fragte auch ziemlich direkt danach, glaubte den Mönchen nicht eine Sekunde, dass sie arm seien, und erklärte sie kurzerhand alle zu Heuchlern. In Anbetracht der genossenen Früchte war das etwas undankbar, aber ein junger, rüstiger Aufklärer ließ sich nicht bestechen.
Hinter Cosenza lag der Silawald.[50] Bartels genoss und analysierte. Er genoss mit Vergil, der diese Landschaft beschrieben hatte, kannte seine Verse auswendig und korrigierte im Vorbeigehen einige Lesarten der Ausgabe Professor Heynes. Er analysierte als aufgeklärter Ökonom, bestimmte die Fläche des Waldes, taxierte die Produktion von Pech, Terpentin und Holz und vermerkte gebildet, dass auch Strabo und Plinius sich schon damit beschäftigt hätten. Dann verwandelte er sich wieder in den gefühlvollen Reisenden und ließ sich von der Schönheit der Wiesen und Wälder begeistern. Er war, mit anderen Worten, ganz in seinem Element, hatte da auch noch einige kritische Anmerkungen und forderte für die wirtschaftliche Erschließung der Region den Bau von Kanälen. Aber die staatlichen Unternehmungen wurden von inkompetenten Aristokraten aus Neapel geleitet, die selbstredend dem Geschäft nicht gewachsen waren.[51] Was sollte man dazu sagen?
An manchen Tagen gab es touristischen Ärger. Vor Nicastro verschwand der Führer samt Maulesel. Den Neuen, für viel Geld gemietet, konnte Bartels nur mit Mühe davon abhalten, einen Obsthändler zu ermorden.[52] Er ließ trotzdem nichts auf seine Kalabresen kommen, im Allgemeinen ist das Morden bei dem Italiäner nie Sache des Herzens, sondern eine bloße maschinenmäßige Aeußerung des Zorns, welche die strengste Polizei verbannen sollte.[53] Und kaum hatte er sich mit seinem Begleiter wieder auf den Weg gemacht, drohte neues Ungemach. Sie hatten sich gründlich verirrt. Am Ende aber, in Reggio, als die Überfahrt nach Sizilien anstand, hatte Bartels schon Heimweh nach dem schönen Land, das er gerade durchzogen hatte. So viel dann von Kalabrien, mein Bester, schrieb er an Dr. Meyer. Ich glaube, Ihnen Menschen gezeigt zu haben, die ein besseres Schiksal verdinten, als das ist, das sie bis izt traf. Menschen aus denen sich viel bilden liße, und die izt leider, roh, versäumt und unterdrükt daligen.[54] Auf der anderen Seite der Meerenge rauchte der Ätna.
Jetzt wurde es ernst. Anfang 1783 hatten schwere Erdbeben Kalabrien und Sizilien erschüttert, immer noch lagen Städte und ganze Landstriche in Trümmern. Hier gab es viel zu erzählen: über Tiere, die das Unglück vorausahnten; über Menschen, die in Erdspalten versanken, und vom nächsten Stoß wieder herausgeschleudert wurden; über Eltern, die in einstürzenden Häusern ihre Kinder mit ihren eigenen Körpern schützten; über elektrisches Feuer in der Luft, den Donner der Erde und die Flutwellen des Meeres.[55]
Naturwissenschaftler Bartels interessierte sich für die Ursachen. Hier hieß es, die Phänomene genau zu beobachten und die wissenschaftliche Literatur zu konsultieren. Was sollte man von Menschen denken, die das Beben vorausgeträumt hatten? Bartels hielt das für möglich und wunderte sich, dass das Magazin für Erfahrungs-Seelenkunde, Herausgeber Karl Philipp Moritz, sich über diese Vermutung so aufregen konnte.[56] Dabei war es doch schon schwer genug, über die geologischen Phänomene Gewissheit zu erlangen. Bartels hielt unterirdische Feuer und Vulkanismus für die wahrscheinlichsten Ursachen, blieb jedoch vorsichtig, denn auch in Dingen, die ganz zu durchschauen unser Verstand zu kurzsichtig ist, bleibt es schon immer Gewinn, nur die warscheinlichste Hypotese aufgestellt zu haben.[57] Dagegen war wenig zu sagen, so war das korrekte wissenschaftliche Verfahren, nur gab es leider noch viele, die sich ihr System zurechtlegten und nur sahen, was sie sehen wollten.[58] Wichtig waren klare Prioritäten beim Wiederaufbau, erst müssen Menschen leben und gesund sein, ehe sie in die Kirche gehen können, hat man daher nur erst dafür gesorgt, so wirds mit der Kirche sich schon finden.[59] Die Hamburger Reformfreunde sahen das ähnlich. Der Mediziner Johann Jakob Rambach fand ein paar Jahre später den Neubau einer Kirche für den Krankenhof mehr als überflüssig und wollte das Geld lieber für sanitäre Anlagen ausgeben.
Konnten Erdbeben verhindert werden? Der Reisende war vorsichtig optimistisch. In Hamburg hatte man hervorragende Erfahrungen mit Blitzableitern gemacht, eine für die ganze Menschheit so wohlthätige Erfindung.[60] Dahinter steckte das rätselhafte Phänomen der Elektrizität. Johann Albert Heinrich Reimarus hatte Vorlesungen über die Natur der Blitze gehalten, 1775 empfahl die Patriotische Gesellschaft die zuverlässigen Blitzableiter der Firma Mettlerkamp, und 1780 gelang es Nicolaus Kirchhof, Kaufmann, Experimentalphysiker und später Senator, durch Versuche die Nützlichkeit der Blitzableiter sinnlich zu beweisen.[61] 1790 waren alle Hauptkirchen und die meisten öffentlichen Gebäude mit ihnen ausgerüstet.[62] Waren Erdbebenableiter denkbar? Bei den Alten, bei Plinius, gab es sachdienliche Hinweise, in der wissenschaftlichen Literatur war die Rede von tiefen Brunnen in Rom, die das Kapitol vor Erschütterungen bewahrten. Es blieben allerdings offene Fragen, Bartels gestand es zu. Aber der Nutzen wäre doch groß, wenn man nur wüßte, wo man eigentlich diese Hölen graben sollte, und wie tief sie sein müßten, um der Materie, die sonst die Erde aufwerfen und erschüttern wird, Luft zu schaffen.[63] Das konnte beim gegenwärtigen Stand der Forschung niemand sagen, aber wer kannte die Zukunft?
Weiter ging es an der Küste entlang nach Syrakus, von dort in Sichtweite des Meeres nach Agrigent. Diese beiden Metropolen der alten Welt interessierten den Antikenforscher Bartels besonders. Tagelang kletterte er in den Ruinenfeldern umher, besichtigte die Tempel im Morgen-, Mittags- und im Abendlicht, kam im Mondschein noch einmal, verglich den Befund vor Ort mit den Angaben antiker Autoren und ließ sich vom hohen Stand der materiellen und künstlerischen Leistungen der Bewohner Siziliens begeistern.
Nur die Gegenwart enttäuschte. Die Insel war schön, liebenswert und großartig, blieb jedoch in jeder Hinsicht hinter ihrem wirtschaftlichen und zivilisatorischen Potenzial zurück. Eine Ausnahme war Palermo, die Hauptstadt. Sie ist nicht nur eine der schönsten Städte die ich noch je sah, sondern sie gehöret auch unstreitig zu den ersten Städten Europens. Hier scheinet der Luxus auf eben der Höhe zu stehen, wie in Neapel, Bequemlichkeiten aller Art, feines Rafinement in Verlängerung des Genusses jeder Freuden, und in Erhöhung derselben, kurz alles das, was den Wollüstling eine grosse, bevölkerte, und reiche Stadt zu seinem Wonplatze zu wälen treibet, ist hier einheimisch.[64] Ein Aufklärer kam schnell auf die Wollust. Das hing zusammen mit der Vorstellung der Zeit über den Charakter großer Städte, die sich zu Zentren eines raffinierten, modernen Lebensstils entwickelt hatten.
Für Hamburg galt das auch - aber mit einem erheblichen Unterschied. Hamburg hatte seine Patriotische Gesellschaft. Die heimische Republik entfaltete ihre eigenen Kräfte. Sie war Ort der Aufklärung, der Verbesserung und der wirtschaftlichen Dynamik. Palermo hingegen saugte das Land aus. Die Metropole glänzte, die Insel verarmte.[65] Der Adel spreizte sich sehenswert, aber unproduktiv in seinen Palästen und zog Bürgern und Bauern das Geld aus der Tasche. Und noch etwas bemerkte der Reisende. Die Stadt zog fremde Kaufleute an, aber die Geschäfte waren nicht ganz legal. Der Kapitän eines englischen Schiffes ließ zwei Dutzend Gäste zum Tee bitten, eigentlich eher anheuern. Alle Teetrinker, unter ihnen auch Bartels, verließen das Schiff mit einer kleinen, aber feinen Last von Gütern, die sie diskret am Zoll vorbei in die Stadt beförderten. Ziemlich deutlich war, dass der wackere englische Kapitän nur auf Gelegenheit lauere, ungesehen seine kontrebande Waare einzubringen.[66]
Die Stadt war großartig, die Architektur im Einzelnen aber ließ zu wünschen übrig, überall Barock und missglückte Renaissance, überall kindische Liebe zu Schnirkeleien. Es fehlte die elegante und gediegene Einfachheit. Palladiofreund Bartels kritisierte, wollte aber auch nicht übertreiben, der Gesamteindruck entschädigte für vieles.[67] Am Schluss Monreale. Die Kathedrale gefiel ihm nicht sonderlich, zu bunt, zu grell und zu viel Orient.[68] Aber dann die großartige Landschaft, Kunst und Natur machten die Insel zu einem Gesamtkunstwerk der Humanität und der Schönheit: will man einem Menschen die Pracht der Erde, Reichtum und Glanz, will man ihm gefällige Anmuth in einer liblichen Gruppe mit rauhen, dürren, die Majestät des ganzen Anblikkes erhöhenden, Felsenmassen zeigen, will man ihm zeigen, wie der auffallende Kontrast zwischen Unfruchtbarkeit und Fruchtbarkeit, zur Schönheit der Schöpfung, so notwendig … ist, will man ihm Natur und Kunst in einem Bilde, liblich sich die Hände reichend zeigen, und aufmerksam auf die glüklichen Folgen dieses Bundes machen, durch den jede Ausschweifung verbannet, und die Natur durch Geseze eingeschränket wird, die sie gleichsam selbst vorgeschriben zu haben scheinet …; will man, sag’ ich einem Menschen mit Geist und Herz für solche Gegenstände, alles dieses zeigen, und dadurch seine Seele zu namenlosen Freuden erheben, so stelle man ihn hiher, wo er Stadt und Land, Hafen und Felsenberg aus der spigelhellen Fläche des Meeres emporsteigen sihet, als wärs ein Simbol von jenem Mythus, nach dem die Göttin der Schönheit und Jugend aus dem Meere hervorstieg. … Ich sah nie einen Anblik, der die Seele des Menschen mit so künen Ideen füllet, und zugleich so woltätig auf das Herz wirket, wie diesen![69] Dann ging es zurück in den Norden.
Auch die Rückreise bot Abenteuer und Aufschlüsse, Neapel verabschiedete sich mit einem großen Naturschauspiel: Der Vesuv brach aus, Dottore Bartels stand auf dem Dach eines Hauses und beobachtete die strömende Lava und die Blitze, die aus den Wolken über dem Berg hervorschossen, die Schreken und Schönheiten feuerspeiender Berge.[70] Natürlich bestieg er den Vulkan, ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen.[71] Als die Gruppe am frühen Morgen noch bei Dunkelheit aufbrach, löschte der Wind die Fackeln, ein Teil der Expedition trat den Rückzug an, doch dem Führer gelang es, den restlichen Trupp durch dichte Rauchwolken bis an die glühende Lava zu führen. Johann Heinrich steckte einen Stock hinein, der zischend in Flammen aufging. Aber jetzt wurde es gefährlich, seine Schuhe, die mit den Korkeinlagen, fingen schon Feuer,[72] und die rauchenden Sohlen zwangen ihn zu einem seiner seltenen Rückzüge.
Nach allem, was er erlebt hatte, war er höchst zufrieden. Er hatte gelernt, genossen – und seine Reise zu einer Übung in aufgeklärter Toleranz gemacht. Was hab ich nicht alles gesehen und gelernt, wie ist es nicht über verschiedene Gegenstände, von denen ich vorher beinah gar keinen Begriff hatte, hell in meinem Kopfe geworden – wie hab ich nicht Menschen schäzen und lieben, wie Toleranz gelernt, die die Seele aller Aufklärung ist …?[73] Die Reise war beendet.
Ferdinand Beneke reiste später. Es lag an den finanziellen Verhältnissen. Dem Anwalt fehlten zahlungskräftige Klienten und Schulden drückten. 1801 aber lernte er Westdeutschland und die Niederlande kennen. Johann Diedrich Schuchmacher, Kaufmann, Freund und entfernter Verwandter, lud Beneke ein, ihn zu begleiten.[74] Schuchmacher war in Hamburg bekannt für seine Gesellschaften, und wenn die Frauen den Tisch verlassen hatten, artete das Gastmahl mitunter in jacobinische Bacchanalien aus.[75]. Man sprach Platt und leerte auf das Verderben der Fürsten und das Wohlsein der Schreckensmänner manche Flasche Burgunder.[76] Die Schreckensmänner waren wohl Robespierre, Danton und Konsorten, für die es in Hamburg also durchaus Sympathien gab. Mit anderen Worten, es ging revolutionär und ziemlich lebhaft zu. Für Beneke war die Reise ein Glücksfall.
1801 war für ihn kein gutes Jahr. Sein Liebesleben war in Unordnung. Nichts half, dann vielleicht eine Reise? Das Angebot kam wie gerufen, zumal es für ihn kostenlos war. Aber die elegische Stimmung blieb. Nur das Post Horn ruft mir Trost zu. In dem Gedanken an meine Reise liegt die Summe alles Bittern, und Süßen, was ich je aus dem Kelche des Lebens kostete.[77] Über so viel Liebeskummer vergaß Ferdinand aber nicht eine praktische Seite seines Ausflugs. Als echter Hypochonder ließ er sich seine Transportfähigkeit ärztlich bestätigen und vervollständigte sein Gepäck mit einer Reiseapotheke.
Der Aufbruch war wenig vielversprechend. Die Fahrt über die Elbe dauerte Stunden, Schuchmacher und Diener Johann schnarchten vor sich hin und der Blick über die Heide vertiefte noch die Melancholie. Nur der Postillon blies viel, aber so schlecht, daß ich hätte heulen mögen, wäre ich ein Hund gewesen.[78] Aber Beneke fing sich, es wurde hell, der Postillon blies Freut euch des Lebens[79] und mit etwas Anstrengung fand er sich wieder in die Rolle des heiteren Begleiters. Sein Körper aber vertrug die Kurzweil auf der Straße nur schlecht. Verbranntes Gesicht, ein inflammirtes Auge, heftige ZahnSchmerzen, zersprungene Lippen, und Gliederreissen sind nur kleine Zugaben meines Kopfwehs, und meiner gefährlichen Stimmung.[80] In der Gegend von Göttingen wurde es schöner, Täler und Berge erfreuten das Auge.
Die nächste Station war Kassel, die Hauptstadt des Landgrafen Friedrich, der die männlichen Bürger seines Landes an die britische Armee verkauft hatte. Ein Teil des Geldes war in die Verschönerung seiner Residenz geflossen. Dem Ästheten Beneke gefiel die elegante Stadt, der Republikaner ärgerte sich über die monarchische Despotie.[81] Anders lagen die Dinge in Frankfurt am Main. Hier ging es republikanisch, geschäftlich und bürgerlich-gesellig zu. Vor seinen Spaziergängen durch die Stadt studierte Beneke den Staatskalender. Man musste wissen, wen man traf und wer im Gemeinwesen zählte.[82] Dann lockte die Unterhaltung, genauer die Schauspielerin Elisa Müller, eine sehr interessante Kokette und TheaterPrinzessin. Beneke klärte sie umgehend über seinen Einfluss am Hamburger Theater auf. Die Dame wollte sich verändern, zufällig Richtung Hamburg, und der reisende Doktor versprach zu Diensten zu sein. In Frankfurt gab auch gerade Caroline Jagemann ein Gastspiel, die es leid war, im Verdacht zu stehen, die Geliebte des Herzogs von Weimar zu sein. Lieber heute als morgen hätte sie das intrigante Nest an der Ilm verlassen. Beneke besuchte die Vorstellung, applaudierte enthusiastisch und ließ sich der Künstlerin melden, um auch sie für das Theater am Gänsemarkt zu gewinnen. Bei so vielen Neuakquisitionen drohte in Hamburg ein Überangebot weiblicher Theaterfachkräfte.
Die Reise führte ihn weiter über die Bergstraße, rechts das Rheintal, links der Odenwald, und das Lebensgefühl wechselte von städtischer Geschäftigkeit zum Naturgenuss. Zur linken Hand verliert sich das trunkene Auge auf den bunten mahlerischen Wänden der Berge, welche wie PanoramaTapeten am Wege stehen. Hier unten ganze Gruppen von NußBäumen; dort etwas höher Mandeln, und Abrikosen, Pflaumen, und Kirschen; noch höher bunte GemüseGärten, und kleine Aecker mit einzelnen ObstBäumen besetzt; darüber der WeinStock in seinem hellen frölichen Grün; ganz oben aber auf dem Kamm des Gebürges in nie gestörter Wildheit die finstern Wälder, und FelsenWände des Odenwaldes. Hier unten am Wege, und in den Schluchten der Berge schöne, wohlgebaute Städtchen, und Dörfer, HeiligenHäuser, und Krucifixe; dort oben in schauerlicher Einsahmkeit die Trümmern alter RitterBurgen.[83] Die Stimmung war gruselig-melancholisch und romantisch, aber es war eine bürgerlich temperierte Romantik, eine Romantik irgendwie aus zweiter Hand, die als elegisches Sehnen im zivilisierten Salon der Großstadt gewachsen war und diesen Betrachter an eine Panoramatapete denken ließ.
Mehr noch, die Betrachtung der wilden Berggegenden an Rhein und Main machte Rechtsanwalt Beneke krank. Der Weg von der Aufklärung in die Romantik produzierte seelische Krisen. Es wurde erst im Tiefland wieder besser. Wie sonderbahr, hier in diesen flachen, unromantischen, aber so milde lächelnden Gegenden, Beneke war mittlerweile in den Niederlanden angekommen, ist mir plötzlich so leicht, und so wohl geworden, und meine Phantasie hat eine ganz neue Richtung bekommen. In den Gebürgen, und Wäldern Deutschlands war es anders. Ich war unaufhörlich zur Schwermuth gestimmt, die Erhabenheit der Gegenstände weckte große Gefühle in mir, aber die Stimmung war zu schwer, und zu tief, und die Gefühle verloren sich jedesmahl in eine öde Traurigkeit meiner Seele. … Aber der romantische Charakter der wilden Natur begünstigte diesen Hang.[84] Beneke war froh, wieder in den Ebenen des bürgerlichen Lebens angekommen zu sein, und musste sich auch eingestehen, dass die ganze Reiserei trotz aller hohen Erlebnisse ein wenig lästig war. Er freute sich schon auf traute Winterabende, an denen er im bequemen Ohrensessel die schönen Landschaften vermittelst seines Tagebuchs noch einmal erleben würde, ohne die Unbehaglichkeiten der Reise mit zu empfinden.[85]
Dann wurde es doch noch aufregend. Im schönen Sommer des Jahres 1801 gelangte Beneke ins neue Frankreich. Das begann für ihn gleich auf der anderen Seite des Rheins.[86] Die Republik hatte die linksrheinischen Deutschen befreit und mit ihren Errungenschaften beglückt. Dr. Beneke hatte daran nichts auszusetzen. Egal ob in Köln oder Bonn, Lüttich oder Löwen, er hatte keinen Zweifel, sich im neuen Frankreich zu befinden.
Darüber aber gingen die Meinungen sehr auseinander. Ein Jahr später sah Dr. Bartels, der sich eine sommerliche Badereise nach Wiesbaden gönnte, diese Dinge wesentlich anders. An der Landschaft lag es nicht. Sie war schön wie eh und je. Aber Mainz? Senator Bartels kannte es aus früheren Jahren und erkannte es doch kaum wieder. In Mainz bin ich schon einmal gewesen, schrieb er seinem Freund Abendroth nach Hamburg, jedoch hat der Anblick desselben begleitet von dem Gedanken, daß es von Teutschland abgerissen sey, den unangenehmsten Eindruck auf mich gemacht. Ich kannte diese stolze Stadt in ihrem Glanze und izt ist sie ein öder Plaz, ohne Menschen – hie und da ein Ruinenhaufen.[87] Für Beneke war dies etwas kaltsinnige Verhältnis zur französischen Republik mehr oder weniger Verrat an der guten Sache. Klar war ihm allerdings auch, dass viele Bewohner dieser Landstriche mit ihrer neuen Staatsbürgerschaft nicht glücklich waren. Aber das war unwürdiges verstocktes, mit Allem unzufriedenes Volk.[88] Die guten Bürger von Mecheln und Antwerpen also zogen das alte Regime dem Pariser Konsul vor. Für Beneke eine absurde Idee, die in keiner Weise den Forderungen der Zeit entsprach. Er liebte Forderungen der Zeit.
Weiter nördlich fand er auch etwas, das mehr nach seinem Geschmack war, eine Schwesterrepublik Frankreichs: die Batavische nämlich. Dass diese französisch-niederländische Fortschrittsallianz nicht ganz freiwillig zustande gekommen war, hatte er dabei nicht im Fokus. Er sah blühende Landschaften mit aufrechten Republikanern. Die versammelten sich in den Kammern des Parlaments von Den Haag. Auf der Besuchertribüne saß Ferdinand Beneke, war still begeistert und fühlte sich zu Hause wie in einer Hamburger Bürgerversammlung, allerdings mit dem schönen Unterschied, dass die batavischen Repräsentanten alle zu Freunden Frankreichs geworden waren, wozu die Hamburger sich nicht entschließen konnten und wollten.
Nachdem Beneke sich die örtliche Militärparade angesehen hatte – die verpasste er nie –, ging er also zur Parlamentssitzung. Bekanntlich werden diese öffentlich gehalten, und das Volk ist Zeuge von allem, was da vorgeht. Zuerst gingen wir nach der ersten Kammer (worin meistens Leute von 30–40. Jahren sitzen) Wir traten in eine Loge. Unten hatten wir den frappanten Anblick der Versammlung, und ihrer Verhandlungen. Es ist ein moderner, gewölbter, und geschmackvoll dekorirter Sahl. Neben dem PräsidentenStuhl, über welchem der FreyheitsHut die einzige Zierde ausmacht, stehen die SekretariatsTische. Gegen über sitzen die VolksRepraesentanten, alle schwarz gekleidet, wie bey uns in den BürgerKonventen, jedoch ohne Mäntel.[89] Bei näherem Hinsehen war der fehlende Mantel nicht der einzige Unterschied zum Hamburger Parlament. Selbstverständlich hing dort kein dekorativer Freiheitshut und das Volk hatte keinen Zutritt. Auch sollte Bürgermeister Johann Heinrich Bartels einige Jahre später vehement bestreiten, dass es sich bei den Stimmbürgern der Hamburger Konvente überhaupt um Volksrepräsentanten handelte.
Die Batavische war eben eine moderne Republik. Das zeigte auch die künstlerische Ausgestaltung des Sitzungslokals. Während Hamburgs Parlament unter den Augen römisch-deutscher Kaiser tagte, versammelten sich die Bataver unter einer Allegorie des revolutionären Befreiungskrieges, der Kronen, Ketten und Privilegien zertrümmert. Kunstkenner Beneke war tief beeindruckt.[90] Vom Unterhaus wanderte er ins Oberhaus. In beyden Räthen ward mit vieler Besonnenheit, und mit ächter Humanität, ohne alle Ostentazion deliberirt.[91] Die parlamentarischen Usancen und den bescheidenen, republikanischen Ton kannte er aus eigener Übung. Werthe MitBürger, redete er im Katharinenkirchspiel seine Kollegen an, Repraesentanten van het bataafsche Volk,[92] hieß es in Den Haag. Dann war viel die Rede von echter Weisheit und republikanischer Offenherzigkeit – eigentlich gute Voraussetzungen für eine Union der europäischen Republiken in echtem Bürgergeist.
Nur eins durfte nicht passieren: Frankreich durfte in diesem Konzert des politischen Fortschritts nicht ausfallen. Zudem hatte der Republikanismus von Den Haag seine schmutzigen Seiten. Der Staatsstreich von 1798, noch gar nicht lange her, gehörte dazu. Verhaftungen in den frühen Morgenstunden, das Vaterland in Gefahr, eine neue Verfassung, keine Zutat aus dem Pariser Handbuch für die gefährdete Republik fehlte.[93] Ferdinand Beneke wollte nichts davon wissen, er war immer noch sehr beeindruckt vom Freiheitshut im Saal. Nur ein paar Tage Geduld, und er hätte den Korrekturcoup vom September 1801 erlebt. Diesmal standen die Verhaftung einiger Direktoren der Republik und die Manipulation eines Referendums auf dem Programm.[94] Napoleon hatte es in Paris vorexerziert. Dr. Beneke war schon auf dem Weg nach Hause.
Vor der Rückkehr entspannte er sich noch einmal jenseits der Politik. Vor ihm lag das elegante und reiche Amsterdam. Dort amüsierte er sich ganz prächtig, besuchte Theater und Restaurants, besichtigte Rathaus und Börse und inspizierte die Werften und Lagerhäuser des seetüchtigen Gemeinwesens. Bei aller Unterhaltung und Zerstreuung blieb ihm nicht verborgen, dass die Handelsmetropole den Höhepunkt ihrer wirtschaftlichen Blüte überschritten hatte. Schuld war die europäische Großwetterlage zwischen Frankreich und England. Trotzdem blieb Beneke optimistisch: Auch im schlimmsten Falle wirst Du bestehen, wenn du auch den alten Glanz nicht wieder erlangst – Dem Fleiße sein Lohn! Der BürgerTugend die Krone! Gute Nacht, Amsterdamm.[95] Und so lichtete sein Schiff den Anker, segelte über die nächtliche Zuiderzee und in nebliger Weite versank die leuchtende Stadt.[96]
Die Abkürzungen StAHH, StAB und StACux beziehen sich auf Bestände der Stadt- und Staatsarchive von Hamburg, Bremen und Cuxhaven; die Fußnoten auf die Literaturliste.
[1] Bartels: Briefe, Bd. 3, S. 122.
[2] Bartels: Briefe, Bd. 3, S. 490.
[3] StAHH, Familie Bartels Johann Heinrich Bartels III d 1, Bartels an seinen Vater, 30.1.1785.
[4] Bartels: Briefe, Bd. 1, Vorrede und kurze Übersicht, S. 5.
[5] Bartels: Briefe, Bd. 1, Vorrede und kurze Übersicht, S. 6.
[6] Bartels: Briefe, Bd. 1, Vorrede und kurze Übersicht, S. 12f.
[7] Morgenblatt für gebildete Stände, 14.1.1833.
[8] Bartels: Briefe, Bd. 1, Vorrede und kurze Übersicht, S. 16.
[9] Bartels: Briefe, Bd. 1, Vorrede und kurze Übersicht, S. 30.
[10] Reemtsma: Wieland, S. 458.
[11] Bartels: Briefe, Bd. 1, Vorrede und kurze Übersicht, S. 15.
[12] Beneke: Tagebücher, 24.2.1796.
[13] StAHH, Familie von Voght Caspar von Voght I 39, Abendroth an Voght, 19.4.1835.
[14] StAHH, Familie Bartels Johann Heinrich Bartels III d 1, Bartels an Schwester Marianne, 15.11.1785.
[15] StAHH, Familie Bartels Johann Heinrich Bartels III d 1, Bartels an seinen Vater, 6.12.1785.
[16] StAHH, Familie Bartels Johann Heinrich Bartels III e 1 b, Tagebuch, 10.11.1785.
[17] StAHH, Familie Bartels Johann Heinrich Bartels III d 1, Bartels an seinen Vater, 6.12.1785.
[18] StAHH, Familie Bartels Johann Heinrich Bartels III e 1 b, Tagebuch, 24.11.1785.
[19] Stubbe da Luz/Wurm: ‚Hamburg‘, S. 175.
[20] Bartels: Briefe, Bd. 3, S. 325.
[21] StAHH, Familie Bartels Johann Heinrich Bartels III e 1 b, Tagebuch, 20.1.1786.
[22] StAHH, Familie Bartels Johann Heinrich Bartels III e 1 b, Tagebuch, 18.1.1786.
[23] StAHH, Familie Bartels Johann Heinrich Bartels III e 1 b, Tagebuch, 20.1.1786.
[24] StAHH, Familie Bartels Johann Heinrich Bartels III d 1, Bartels an seinen Vater, 20.3.1786.
[25] StAHH, Familie Bartels Johann Heinrich Bartels III d 1, Bartels an seinen Vater, 28.3.1786.
[26] StAHH, Familie Bartels Johann Heinrich Bartels III d 1, Bartels an seinen Vater, 28.3.1786.
[27] StAHH, Familie Bartels Johann Heinrich Bartels III e 1 b, Tagebuch, 30.3.1786.
[28] Mann: Werke, Zauberberg (1981), S. 139.
[29] StAHH, Familie Bartels Johann Heinrich Bartels III d 1, Bartels an seinen Vater, 20.3.1786.
[30] Bartels: Briefe, Bd. 3, S. 650.
[31] StAHH, Familie Bartels Johann Heinrich Bartels III e 1 b, Tagebuch, 23.3.1786. Die italienischen Wörter: Schurke, Gauner.
[32] StAHH, Familie Bartels Johann Heinrich Bartels III e 1 b, Tagebuch, 25.3.1786.
[33] Meyer: Briefe, Bd. 2, S. 264.
[34] Beneke: Tagebücher, 30.4.1800.
[35] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 2.
[36] Heeren: Schriften, Tl. 1, S. XXXIV.
[37] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 23f.
[38] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 23f.
[39] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 147f. Wenn die Zahlen stimmen, herrschten in Italien Mord und Totschlag. In Mitteleuropa liegt die Mordquote Anfang des 21. Jahrhunderts bei etwa einem Fall pro 100.000 Einwohner pro Jahr.
[40] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 24.
[41] StAHH, Familie Bartels Johann Heinrich Bartels III d 1, Bartels an seinen Vater, 6.6.1785.
[42] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 84.
[43] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 89–91.
[44] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 92.
[45] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 57–59.
[46] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 60.
[47] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 143.
[48] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 224.
[49] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 275f.
[50] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 277–284.
[51] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 283.
[52] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 286–288.
[53] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 289.
[54] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 439. Auf Bartels und seine freundliche Einschätzung des italienischen Volkscharakters kam noch Jahrzehnte später das Morgenblatt für gebildete Stände zurück, 5.5.1831.
[55] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 301–310.
[56] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 419f.
[57] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 320.
[58] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 345.
[59] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 397.
[60] Verhandlungen und Schriften, Bd. 1 (1792), S. 75.
[61] Verhandlungen und Schriften, Bd. 1 (1792), S. 75.
[62] Verhandlungen und Schriften, Bd. 1 (1792), S. 75.
[63] Bartels: Briefe, Bd. 1, S. 433.
[64] Bartels: Briefe, Bd. 3, S. 475.
[65] Bartels: Briefe, Bd. 3, S. 551.
[66] Bartels: Briefe, Bd. 3, S. 521.
[67] Bartels: Briefe, Bd. 3, S. 535f.
[68] Bartels: Briefe, Bd. 3, S. 672f.
[69] Bartels: Briefe, Bd. 3, S. 670f.
[70] Bartels: Briefe, Bd. 3, S. 840.
[71] Bartels: Briefe, Bd. 3, S. 841–847.
[72] Bartels: Briefe, Bd. 3, S. 847.
[73] StAHH, Familie Bartels Johann Heinrich Bartels III d 1, Bartels an seinen Vater, 20.1.1787.
[74] Beneke: Tagebücher, 6.7.1801, 7.7.1801.
[75] Rist: Lebenserinnerungen, Bd. 1, S. 45.
[76] Rist: Lebenserinnerungen, Bd. 1, S. 45.
[77] Beneke: Tagebücher, 7.7.1801.
[78] Beneke: Tagebücher, 15.7.1801.
[79] Beneke: Tagebücher, 16.7.1801.
[80] Beneke: Tagebücher, 17.7.1801.
[81] Beneke: Tagebücher, 22.7.1801.
[82] Beneke: Tagebücher, 26.7.–4.8.1801, die Kokette und Theaterprinzessin 29.7.1801.
[83] Beneke: Tagebücher, 5.8.1801.
[84] Beneke: Tagebücher, 27.8.1801.
[85] Beneke: Tagebücher, 6.8.1801.
[86] Beneke: Tagebücher, 6.8.1801.
[87] StAHH, Senat Cl I Lit Pb Vol 8g Fasc 160d, Bartels an Abendroth, 6.7.1802.
[88] Beneke: Tagebücher, 19.8.1801.
[89] Beneke: Tagebücher, 28.8.1801.
[90] Beneke: Tagebücher, 28.8.1801.
[91] Beneke: Tagebücher, 28.8.1801.
[92] Beneke: Tagebücher, 28.8.1801.
[93] Schama: Patriots, S. 308–310.
[94] Schama: Patriots, S. 417f.
[95] Beneke: Tagebücher, 9.9.1801.
[96] Beneke: Tagebücher, 9.9.1801.